Samstag, 24. Juni 2017

Saaremaa - estnische Insel im Rigaischen Meerbusen

Donnerstag, 22. Juni 2017

Windvorhersage für heute: West, um 8 m/s, in Böen ab und an etwas mehr, gegen Nachmittag nachlassend. Signal für uns: wir müssen zeitig los!

Um 06:35 Uhr lokaler Zeit wird abgelegt, um 06:50 Uhr passieren wir die Molenköpfe. Wir müssen leider noch ein Stück motoren, können erst hinter der zweiten roten Tonne die Segel setzen. Zwanzig Minuten später ist es dann soweit, erst das Großsegel, dann die Fock hoch!

Zwischen zwei Ankerreeden geht es mit 20 ° am Kompass nach Norden. Es läuft gut mit immer über 6 kn, manchmal kratzen wir an der 7. So macht das Segeln wieder Spass. Nach gut zwei Stunden stehen wir an der Einfahrt zur Irbes Strait. Im AIS (Automatic Identification System) können wir beobachten, welche Schiffe unterwegs sind. Ein Frachter ist weit vor uns schon durch, ansonsten können wir die Positionen von „Amelia“ und „Heimdall“, die ebenfalls im Jachthafen von Ventspils lagen und nach uns ausgelaufen sind, beobachten.

Leider beginnt der Wind ein wenig zu schwächeln, außerdem müssen wir um 20 Grad abfallen und sehen uns gezwungen, den Motor zu Hilfe zu nehmen.


Nach der üblichen Mittagspause brist es wieder leicht auf. Der Kurs passt für den Blister, der diesmal ohne Hakeln nach oben geht. Schnell haben wir gute 5 kn Fahrt. Die können wir auch gut gebrauchen, schließlich liegen ja noch über 30 sm vor uns. 

Kuressaare - wir kommen!
Leider erwischen wir einen Rechtsdreher, so dass der Blister nicht mehr steht. Also runter mit dem Ding, Fock hoch. Es hat mit dem Dreher wieder etwas aufgefrischt, recht flott haben wir die Ansteuerung von Kuressaare erreicht. Leider finden wir die auf unserer Karte verzeichneten Tonnen nicht. Mit Hilfe der Navionics App auf dem iPad ist die Ansteuerung aber problemlos und um 18.00 Uhr liegen wir im Jachthaven von Roomassaare (vor dem eigentlichen Ort Kuressaare) am Steg und werden von einem freundlichen Hafenmeister auf deutsch begrüßt. 64 sm liegen hinter uns, in Summe jetzt 610.

Am Schwimmsteg in Roomassaare - Motivatie ganz rechts

Modernes Hafengebäude von Roomassaare Sadam, rechts das Restaurant
Parallel zur Hafeneinfahrt befindet sich die Einflugschneise des Flughafens von Saaremaa. Kurz nach unserer Ankunft kommt eine kleine zweimotorige Maschine an (schätzungsweise 6- oder 8-sitzig), aber zu unserer Überraschung verlässt auch eine zweistrahlige Verkehrsmaschine den Flughafen.
Beim Hafenmeister reservieren wir uns Fahrräder für den nächsten Tag, denn jetzt ist uns erst mal nach etwas essbarem, das wir aber im nebenan gelegenen Restaurant preiswert (wenn auch nicht ganz so wie in Ventspils) bekommen.


Freitag, 23. Juni 2017

Heute ist der Tag aller Tage in Estland: Mittsommernachtsfeier, Johannisfeuer und gleichzeitig Siegesfeier nach der Schlacht im Jahre 1918 gegen die unter deutschem Kommando stehende baltische Landeswehr und Unabhängigkeit von Sowjetrussland.
Schon bei unserer Radtour ins 5 km entfernte Kuressaare sehen wir den vorbereiteten Holzstapel, wollen jedoch erst einmal den Ort in Augenschein nehmen. Auch hier ist der sowjetische Einfluss noch sichtbar, wenn auch nicht so ausgeprägt wie in Ventspils. Die Tatsache, dass Kuressaare wohl immer schon Kurort war, hat durchaus ihre positiven Auswirkungen, allerdings auch preistreibenden Charakter. So sind hier die Preise im Restaurant mit denen in Ventspils kaum vergleichbar, was uns allerdings nicht davon abhält, im Café Mosaiik einen Salat und ein Glas Weißwein zu genehmigen. 

Historische Bauten in Kuressaare

Kleine Pause auf der Terrasse des Café Mosaiik auf der Tallinna
Nach dem Abendessen im Restaurant am Jachthafen Roomessaare, das dieses Mal leider ein Reinfall war, machen wir uns mit den Rädern wieder auf den Weg nach Kuressaare, um das Johannisfeuer und die Feierlichkeiten zu erleben. Moderiert von zwei jungen Männern werden verschiedene Spiele, zu denen sich das Publikum melden kann, durchgeführt. Nach Abschluss dieser Spiele und anschließender Preisverleihung wird das Johannisfeuer entzündet. Innerhalb kürzester Zeit steht die gesamte Holzpyramide in Flammen und sorg auch bei gehörigem Abstand für angenehme Temperaturen. Eine 3-Mann-Combo gibt auf der Bühne ihr bestes, um die Stimmung anzuheizen, was nach einiger Zeit auch gelingt. Auf der Rasenfläche wird getanzt und geschunkelt. Auch die kleinsten sind mit Begeisterung dabei.

Johannisfeuer in Kuressaare

Als es schon langsam dunkel wird, machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Hafen. Der Fahrradweg führt zum Schluss an großen Wacholderbüschen vorbei. Auf einer Lichtung entdecken wir auf einmal ein größeres Tier. Für ein Reh ist es zu groß, Kühe oder Pferde haben wir auf dem Hinweg dort nicht gesehen. Bei näherem Hinsehen entpuppt es sich doch tatsächlich als Elch und steht ruhig und völlig unaufgeregt auf der Lichtung und wundert sich wohl, wieso er von uns so angestarrt wird. Der Hafenmeister bestätigt uns am nächsten Morgen, dass es hier tatsächlich Elche gibt und die sich bei Einbruch der Dunkelheit auch gerne mal aus dem Dickicht wagen und auf der Lichtung äsen.


Samstag, 24. Juni 2017

Über den heutigen Tag gibt es nicht viel zu berichten. Es regnet fast den ganzen Tag und bläst kräftig aus südlichen Richtungen – wie angekündigt. Zeit für die Blogpflege! Erst gegen Abend klart es auf und gibt uns die Chance für einen kurzen Spaziergang auf die Mole. Hoffen wir, dass es morgen besser wird und wir zumindest noch einiges in Kuressaare zu sehen bekommen.



1 Kommentar:

  1. Eine tolle Reise.
    Und das offenbar bei überwiegend bestem Wetter.
    LG

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