Montag, 4. Juli 2016

Visby und die Raukar von Gotland

Sonntag, 3. Juli 2016

Heute ist die Besichtigung von Visby angesagt. Wir sind gespannt, wie sich das bei der z. Zt. stattfindenden Politisk Veckan, zu der alle namhaften Politiker Schwedens, diverse Vereinigungen aus dem Bereich Gesundheitswesen, Organisationen aus Handel, Dienstleistung und Industrie sich in Visby ein Stelldichein geben. Allein 3.700 Seminarveranstaltungen, Workshops und Vorträge sind zu bewältigen. Wir haben nicht vo, daran teilzunehmen.
Wir beginnen unseren Rundgang am Nordende der mit 3,4 km längsten noch erhaltenen Stadtmauer Europas, ohne diese jedoch in der Gänze abzulaufen. An der Norra Porten (Nordtor) tauchen wir in die Altstadt ein. Es ist zwar recht betriebsam, aber nicht übervoll. Die Altstadt ist bezaubernd, mit vielen kleinen Gässchen, alten – oft an der Wehrmauer anhaftenden – Häuschen. Die Wehrtürme (immerhin 44 an der Zahl) liegen nicht, wie man etwa vermuten könnte, zur Seeseite, um Gefahren von außen abzuwehren, sondern zum Binnenland, um sich gegen die arme Landbevölkerung abzuschotten und erfolgreich zur Wehr zu setzen.


Zufällig treffen wir auf einen älteren deutschsprachigen Herrn, einen der Bewohner der über 250 Jahre alten Häuser, die zum Schutz gegen die Witterung mit Teer gestrichen wurden. Er machte einen recht fidelen Eindruck und hätte uns sicherlich noch vieles über Visby erzählen können.
Wir setzen unseren Weg entlang der Mauer fort und genießen de Blick auf die drei Türme des Doms St. Maria, die Dächer der vielen alten Häusern und die Ruinen der Kirchen. Man hat den Eindruck, dass kaum eine Stadt so viele Kirchen hatte wie Visby; allerdings wird nur noch im Dom eine Messe gelesen, die anderen bestehen nur noch als Ruinen und werden allerdings gerne für alle möglichen Events genutzt. Besonders eindrucksvoll sind St. Katharina (Karin), St. Hans, Helge And (einzige achteckige Kirche Schwedens) und St. Nicolai.



Ein Besuch im Dom St. Maria gehört natürlich zum Pflichtprogramm mit Anzünden einer Kerze für alle unsere Lieben. Danach brauchen wir erst mal was zum Durstlöschen. Was liegt näher, als uns im Munks Kellaren eine Flasche Wisby Klosteröl von der Gotlands Bryggeri zu genehmigen. Danach geht es weiter über den großen Marktplatz (Stor Torget), vorbei an der mittelalterlichen Apotheke, dem Pakhuskellaren (einem Restaurant, das im Liljehornska Huset untergebracht ist). Nach einem Imbiss in einem wunderschön gelegenen Biergarten wandern wir auf der Seeseite entlang der Stadtmauer zum Botanischen Garten, natürlich nicht, ohne die reizvollen Gässchen mit alten Häusern und phantastischen Rosenstöcken bei bestem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen zu genießen. Wir erleben an diesem Nachmittag noch viele schöne Sachen und freuen uns, zurück an Bord ein wenig zu relaxen.


Zum Abend hin zieht es uns nochmals in die Altstadt, beobachten von unserem Platz am Olivenbaum das bunte Treiben und werfen zum Abschluss noch einmal einen Blick von einem besonders schön gelegenen Platz über die Dächer der Altstadt auf die Ostsee.




Visby ist Visby, aber jetzt freuen wir uns auf unseren Ausflug über Land mit dem Mietauto.


Montag, 4. Juli 2016

Rechtzeitiges Aufstehen ist angesagt, denn das Mietauto muss bis 8 Uhr abgeholt sein, weil ab 8 Uhr die Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt wird. Politisk veckan (politische Woche) lässt grüßen
Unser erstes Ziel ist Lickershamn, wo wir die ersten Raukar besichtigen wollen, u.a. die bekannte „Jungfrun“. Auf den Weg dorthin können wir es natürlich nicht sein lassen, den einen oder anderen Stein mit Fossilien, über die man hier permanent läuft, mitzunehmen.


Nicht nur der Anblick ist beeindruckend, sondern auch die Erkenntnis, dass es sich hierbei  um Gebilde aus der Zeit des Silur handelt (vor ca. 416 – 439 Millionen Jahren entstanden), also einem Zeitraum, der grob gerechnet mehr als das 10.000-fache unserer aktuellen Zeitrechnung nach Christus entspricht.

Unser nächstes Ziel ist bereits Fårö, das wir von Fårösund über die kostenlose Fähre zur Insel erreichen. Auch hier gibt es einige beachtliche Raukar zu bestaunen. Die ausgefallenste davon ist der Hund. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.




Die Fahrt dorthin erinnert in vielerlei Hinsicht an Öland: endlos lange Mauern aus Kalkstein, die besonders gestalteten Zäune, auch hier und da mal eine Windmühle. Die Schlichtheit und dennoch geniale Konstruktion dieser Zäune haben uns sehr gut gefallen.




Ein weiteres Beispiel eines anderen Raukar, dem bekannten Frauenkopf



Leider reicht der Platz nicht aus, hier alle bemerkenswerten Raukar abzubilden.

Die Fahrt in den Süden Gotlands gestaltet sich weniger spektakulär. Lange Passagen mit ausgedehnten Wäldern und ab und an einer kleinen Ansiedlung, deren kleine Kirchen uns ob des bereits Gesehenen nicht mehr so sehr begeistern, prägen unsere Fahrt an die Ostseite, die zum Meer hin flach abfällt. Buchten mit Sandstränden prägen natürlich auch die vielfach aus Ferienhäusern besteht. Zum Schluss reizt uns allerdings auch hier noch mal ein Abstecher zu den Folhammaren, einer Raukaransammlung, deren eine herausragende Figur in gewisser Weise an ET erinnert.


Wir beschließen den Tag nach unserem Einkauf in einem riesigen COOP-Markt zur Aufstockung der Lebensmittelbestände mit einem Glas Wein und etwas Käse am Bord.
Morgen ist nach Rückgabe des Mietwagens und Auschecken beim Hamnkontor der zeitige Aufbruch zur Heimreise angesagt. Wir sind gespannt, welche Winde uns hierbei begleiten.



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