Mittwoch, 1. Juli 2015

Freitag, 26. Juni 2015

Ystad verlassen wir gegen Mittag bei bestem Wetter und angenehmem Wind. Unser Tagesziel ist das knapp 30 sm entfernte Simrishamn. Bei achterlichem Wind macht das Segeln mit Motivatie bei gut 6 – 6,5 kn, in Böen auch mal mehr, wieder richtig Spaß. Vor können wir beobachten, wie drei Parasailor sich vor der hoch aufragenden Steilküste vergnügen, die bei dem auflandigen Wind offensichtlich eine gute Thermik entwickelt. Oberhalb von Kåseberga erkennen wir die Schiffssteinsetzung Åles Stenar, eines der größten Wikingergräber mit über 140 Steinen, die in Schiffsform angeordnet sind. Na ja, vielleicht auf dem Rückweg aus der Nähe, live und in Farbe!
Vorbei geht es an der größten Streusandbüchse Schwedens, Sandhammaren. Viele Schiffe sind dort in den letzten Jahrhunderten aufgelaufen, was zur Errichtung von gleich zwei Leuchttürmen führte. Wir jedenfalls haben keine Probleme und folgen der Küstenlinie vorbei an Skillinge und Brantevik bis zum Gästhamn Simrishamn, wo wir gegen 18.00 Uhr festmachen. Die Steganlage besteht aus sogenannten Y-bomen, von denen einer „gångbar“ ist. Nach einem kurzen Rundgang durch den Ort verlockt eines der Restaurants auf der Store Gatan mit einladender Außenterrasse zur Einkehr ein. Wir gönnen uns ein typisch schwedisches Gericht, nämlich…Pizza. Die ist allerdings für unseren Geschmack ziemlich zum Abgewöhnen und wird nicht zur Nachahmung empfohlen. Belohnt werden wir dafür mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.




Samstag, 27. Juni 2015

Für heute ist mit wenig bis keinem Wind zu rechnen. Wir wissen nicht so recht, was wir machen sollen. Der Ort selbst ist nicht soooo wahnsinnig interessant. Allerdings soll Åhus als nächstgelegener Ort auch ganz nett sein und bringt uns ein Stück näher an Karlskrona. Schließlich laufen wir doch aus, nachdem wir festgestellt haben, dass die Tankstelle in Simrishamn erst um 16:00 Uhr öffnet, der Diesel aber auf alle Fälle bis Åhus reicht. Die zentrale Lage dort verspricht alle Versorgungsmöglichkeiten – außer Diesel, was ich aber erst nach ca. 4 sm beim gezielten Suchen im Hafenführer entdecke. Also: kurzerhand ein U-Turn, denn mit fast leerem Tank am nächsten Tag Richtung Karlshamn oder gar Karlskrona aufzubrechen, ist uns zu riskant. So legen wir nach kurzerhand wieder an der Tankstelle an. Die Wartezeit bis zur Öffnung des Hafenbüros und der Tanke wird genutzt, um einen Pfropfen im Teakbelag zu erneuern, ein paar hässliche Gummistreifen an der Backbordseite weg zu polieren, während Renate im Ort noch ein paar frische Lebensmittel besorgt.

Sonntag, 28. Juni 2015

Obwohl wieder kein Wind zu erwarten ist, verlassen wir schon recht zeitig den Hafen. Schließlich liegen ca. 58 sm bis Karlskrona vor uns. Leider unter Motor! Bei fast glattem Wasser schiebt uns der Yanmar bei 2.500 U/min. mit 6,4 kn durch das fast glatte Wasser. Gustav (unser Raymarine SPX 5 Autopilot) nimmt uns das Steuern ab, was schon eine große Erleichterung ist. Es ist kaum ein Boot unterwegs, sieht man von wenigen Anglern einmal ab. In der Ferne passieren die Küstenwache und 4 Patrouilleboote von der Marine; wie sich später herausstellt britische Boote, die an der z. Zt. stattfindenden NATO-Übung in der Ostsee teilnehmen, ebenso wie der US-amerikanische Zerstörer, den wir ebenfalls später vor Anker liegend in den Schären vor Karlskrona sichten.
Unsere erste Ansteuerung der Schären (im übrigen der südlichste Teil des schwedischen Schärengürtels) ist spannend, bei aufmerksamem Steuern und Abgleich von Karte und Realität aber auch gut machbar, zumal wir ja nur unter Motor unterwegs sind.
Ehe wir uns versehen, haben wir schon das Marinemuseum umrundet und erreichen nach nicht mal einer halben Meile die Hafeneinfahrt zum Gästhamn und liegen um 18:25 Uhr an einem der neuen Gästestege mit komfortablem Seitensteg. Die Steganlage wie auch Hamnkontor und Sanitärgebäude (mit tollen Duschen, ganztägig laufender Sauna, Waschmaschinen und Trockner – und das zudem noch „all inclusive“) sind brandneu und zu allem Überfluss noch deutlich günstiger als Simrishamn.
War eine echt gute Entscheidung, direkt nach Karlskrona zu gehen statt den Schlenker über Åhus und Karlshamn zu machen.


Montag, 29. Juni 2015
Heute ist Hafentag angesagt. Wir mieten uns noch vor dem Frühstück Fahrräder im Hafenkontor. Was ein Glück? Wir haben die letzten erwischt, für Johannes Rücken super, hierdurch erweitert sich der ansonsten doch eingeschränkte Aktionsradius erheblich und wir können ganz Karlskrona bei Sonne, schönen und völlig unerwarteten Steigungen erkunden.
Natürlich geht es erst mal zum Marinemuseum, ein Muss für Schiffsliebhaber mit vielen interessanten Exponaten incl. eines Minensuchers, einem Patrouilleboot mit Raketenwerfern und dem dreimastigen Segelschulschiff Jarramas. Für die, die es genauer wissen wollen:
Nach Besichtigung von Frederikskyrkan und Trefaldighetskyrkan haben wir uns ein Eis verdient. Der Schlange nach zu urteilen, scheint es sich um die beste Eisdiele von Karlskrona zu handeln. Wir entscheiden uns für ein Eis mit „två smaker“, also zwei Sorten und sind von den gefühlt 500 g Eis pro Person für ca. € 4,50 erschlagen. Zum anschließenden Auftauen der Verdauungsorgane brauchen wir dringend einen großen Kaffee.


Nach erfolgreichem Kauf einer Shorts für Renate bei Hünnüs und Mürütz (das ist auch in Schweden nicht viel anders) – sprich H & M – und Einkauf von Obst – auch beim Türken – werden die Einkäufe erst mal zum Boot gebracht, um unmittelbar noch mal auf Lebensmittelbeschaffungstour beim örtlichen ICA zu gehen. Mit zwei Fahrrädern, perfekt ausgestattet mit Einkaufskörben, erschließen sich quasi unbegrenzte Möglichkeiten.
Den Rest des Abends verbringt Renate mit diversen Gängen zu den drei Waschmaschinen, von denen gleich zwei von uns in Beschlag genommen werden, Trocknern, zwischendurch Sauna und Duschen, bis die nächste Maschine fertig ist.
Irgendwann nach Mitternacht fallen wir dann in die frisch bezogene Koje, aber der nahende Vollmond lässt Renate trotz eines anstrengenden Tages nicht einschlafen.

Dienstag, 30. Juni 2015
Als wir um 7:45 Uhr zum Frühstück im Hamnkontor aufbrechen, sind viele unserer Nachbarn schon weg. Wir lassen uns aber nicht beirren und lassen uns Zeit -  für prä-senile Bettflucht scheinen wir wohl doch noch zu jung zu sein;-).

Nach unserem Frühstück im Hamnkontor mit schönem Blick auf den Hafen können wir zügig aufbrechen – kein Spülen, kein Müll, einfach nur losfahren! Für die Navigation zwischen den Schären mit gewundene und teils sehr engen Fahrwassern lassen wir die Fock erst mal unten. Sehr aufmerksames Segeln und Navigieren, jede Tonne wird sorgfältig abgehakt Trotzdem schnellt an ein paar Stellen, als wir nur noch gefühlt 5 cm Wasser unter dem Kiel haben, der Adrenalinspiegel sprungartig. Nach 12 sm haben wir es geschafft und wieder freies Wasser unter dem Kiel. Mit der zügig gesetzten Fock machen wir gut 6,5 – 7 kn und hoffen, dass der Wind bis Kalmar durchsteht. Tut er natürlich nicht! Erst mal dreht er nach kurzzeitiger Pause auf Nordwest, was uns einen Windeinfallswinkel von 60 ° beschert. Leider macht Rasmus um 16:30 Uhr Feierabend. War der großzügig bemessene Schluck aus der  Sherryflasche wohl doch noch nicht ausreichend oder ist der Ostsee-Rasmus mit dem Nordsee-Rasmus doch nicht kompatibel? Wie dem auch sei, die letzten drei Stunden müssen mal wieder die Kolbensegel ran. Dafür haben wir super Sommerwetter: Sonne von hinten, Wind (nämlich unser Fahrtwind) genau von vorn  - Sonnenbaden in Shorts und freiem Oberkörper ist angesagt!
Ankunft vor Kalmar Schloss

1 Kommentar:

  1. Uiiiiih so ein eis wollen wir auch :-)
    Lg aus der Hitze,

    Ann Kathrin, Paul und Taylor

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