Sonntag, 25. Juni 2017
Es bläst immer noch aus allen Rohren. An Auslaufen ist nicht
zu denken, heute noch weniger als gestern, aber es ist wenigstens trocken und
sogar ein wenig sonnig. Mit den Fahrrädern fahren wir zur Arensburg, deren
erste Anfänge auf 1398 zurückgehen und als Bischofsburg errichtet wurde. Die
heute nur noch in Teilen erhaltene Burg zeigt aber die auch aus anderen
Festungsstädten typische sternförmige Anordnung von Festungsmauern und den
umgebenden Wassergräben. Im in der Burg beheimateten Museum lernen wir ein
wenig über die wechselvolle Geschichte kennen. Mal dänisch, dann auch
schwedisch und 1710 erstmals auch
russisch. Der ursprünglich deutsche Einfluss Deutschlands auf Saaremaa ist
allerdings auch heute noch zu erkennen.
Arensburg in Kuressaare |
Die außerhalb der Burgmauern errichteten Häuser für den Besuch |
Der Weg zurück zum Hafen gegen den Wind ist mit den
Fahrrädern herausfordernd, zumal bei einem der beiden Drahtesel die Gangschaltung
defekt ist und beim Schalten immer die Kette abspringt.
Montag, 26. Juni 2017
Auf einem der Boote im Hafen, einer Westerly Storm aus
England, werden die Fahrräder eingepackt. Wollen die etwa los? Dabei hat der
Wind gegenüber gestern und vorgestern sogar nochmals zugelegt.
Nein, sie wollen nur einen Ausflug mit dem Bus nach Kaali
machen. Dort gibt es einen Meteoritenkrater zu besichtigen, der auf einen
Meteoriteneinschlag vor mehreren Jahrtausenden zurückzuführen ist. Es soll
angeblich der achtgrößte Meteoritenkrater weltweit sein. Wir wollen uns den
beiden anschließen und treffen uns kurz vor der Abfahrt des Busses nach
Kuressaare an der Haltestelle. Die Fahrt nach Kuressaare mit dem Kleinbus
kostet sage und schreibe € 0,55 pro Person. Leider weist der Fahrer uns an der
in Busbahnhofnähe gelegenen Haltestelle nicht darauf hin, dass wir hier
aussteigen sollten, um den Bus um 13:00 Uhr nach Kaali zu bekommen. Erst einige
Haltestellen später erfahren wir von einer freundlichen Mitfahrerin, dass wir
besser an der Haltestelle aussteigen und zum Busbahnhof zurücklaufen sollten. Im
Schweinsgalopp geht es zurück zum Busbahnhof; just in time entern wir den Bus,
zahlen unsere € 1,10 pro Ticket und schon geht es los. Nach 20 Minuten Fahrzeit
erreichen wir Kaali. Direkt an der Bushaltestelle ist der 250 m betragende
Fußweg zum Krater ausgeschildert.
Der Krater ist wirklich kreisrund, hat einen Durchmesser von
110 m, die vom Einschlag aufgetürmten Erd- und Gesteinsmassen ca. 20 m hoch. Rund
um den Krater verläuft eine Steinmauer, die auf die Nutzung als heidnische
Kultstätte hinweist.
In der näheren Umgebung finden sich noch 7 weitere, jedoch
deutlich kleinere Krater, die aber nicht so spektakulär aussehen. Einen der
kleineren suchen wir auch noch auf, die restlichen sparen wir uns, zumal es
jetzt auch heftig zu regnen beginnt. Die Wartezeit bis zum Eintreffen des
Busses für die Rückreise überbrücken wir mit Kaffeetrinken und Besuch eines
Handarbeitsshops. Schlussendlich erreichen wir gegen 17:20 Uhr wieder den Hafen.
Meteoritenkrater in Kaali |
Der kleine Krater mit unseren beiden Mitreisenden aus Portsmouth |
Dienstag, 27. Juni 2017
Für heute sind moderate Windstärken um 4 – 5, in Böen ggfs. auch
mal 6 Windstärken aus West vorhergesagt. Wir wollen in einem Rutsch von
Roomassaare bis Riga durchfahren, ein Schlag von ca. 90 sm. Um 5 Uhr stehen wir
auf und legen um 5:40 Uhr ab. Unsere englischen Nachbarn, die in nördliche
Richtung wollten, sind schon weg. Nach dem Passieren des recht engen
Fahrwassers können wir Segel setzen und machen schon recht flotte Fahrt. Tut
echt gut, mal wieder unter Segeln unterwegs zu sein. Schon bald kommt die Insel
Ruhnu in Sicht, die zumeist als Zwischenstopp gewählt wird. Da aber für
Mittwoch mal wieder Schwachwind angesagt ist, sparen wir uns den, zumal dort
außer Natur nichts zu sehen ist.
Inzwischen hat es kräftig aufgebrist, ein Reff
ist fällig. Danach geht es mit unverminderter Fahrt, d.h. immer knapp unter 7
kn weiter, aber deutlich ruhiger. Von achtern kommt ein Frachter auf, der aber dankenswerterweise seinen Kurs nach Backbord ändert und wir daher nicht massiv abfallen müssen.
Leider setzt – nicht ganz unerwartet – heftiger Regen ein,
der nicht nur die nicht unbeträchtliche Welle erst mal platt drückt, sondern
auch meine alte Musto Salopette, die nicht mehr dicht ist, durchnässt. Nach
der ersten Schauer ist daher Wechsel der Ölzeughose einschl. der darunter
liegenden Lagen angesagt.
Die neue Musto Salopette erweist sich erfreulicherweise als
wasserdicht! Bei den Regenmassen auch wirklich nötig!
Am Nachmittag lässt dann auf einmal der Wind stark nach. Bei
der inzwischen gut 1,50 m hoch laufenden Welle ist bei 3 kn kein gescheites
Fortkommen. Also Motor an! Ist das die Belohnung für die ertragenen hunderte
von Litern Regenwasser? Es ist zum Ko…
Mein Wutausbruch scheint Rasmus bewogen zu haben, doch mal
wieder tätig zu werden. Nach einer Stunde Motorfahrt, inzwischen geborgenen Segeln,
setzt der Wind wieder ein. Also Segel wieder hoch, Motor aus, und schon geht es
wieder mit flotter Fahrt weiter. Vom Passieren der Molenköpfe um 19:20 Uhr
dauert es dann aber doch noch mal fast 1 ½ Stunden über die Daugava, bis wir im
Jachthafen Andrejosta die Leinen fest haben. Die letzten 2 sm bis zum Hafen
legen wir unter Motor zurück, ansonsten ließ sich das alles sehr gut unter
Segeln zurücklegen. 90,4 sm am Stück in knapp 15 Stunden. Geschafft! Wir gönnen uns noch ein Anlegerbier im direkt am Hafen gelegenen "Terase Muusu".
Das Anlegerbier haben wir uns redlich verdient |
Aida Cara liegt auch schon am Kreuzfahrtterminal
Aida Cara - kleinstes und ältestes Aida-Schiff |
Mittwoch, 28. Juni 2017
Vorab nur
mal ein paar Fotos von Riga als erster Eindruck!
die zwei schöneren von den drei Gebrüdern |
eines von ca. 800 Jugendstilhäusern |
Das Katzenhaus - siehe die beiden Figuren auf den Türmchen |
der Dom |
Schwarzhäupterhaus - Versammlungsstätte der Vereinigung unverheirateter Kaufleute - Pendant zu den Schwarzhäuptern in Bremen |
Nationalbibliothek |
Swedbank - wie die Nationalbibliothek am gegenüberliegenden Ufer der Daugava. In Köln würde man wohl sagen: de schääl Sick |
Das Rigaer Schloss - Sitz des lettischen Parlaments |
Stadtrundfahrt mit einem schon historischen, umgebauten MAN Standardlinienbus |
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