Donnerstag,
1. Juni 2017
Endlich ist es so weit! Mit einem Tag Verzögerung brechen
wir zu unserem Baltikum-Törn auf. Der Wind kommt mit Windstärke 4 aus W. Direkt
vor dem Hafen gehen die Segel hoch. Als wir Schleimünde passiert haben,
empfängt uns überraschenderweise aus Nord heranlaufende Dünung, die noch vom
kräftigen Wind des Vortages kommt. Trotz ausgebaumter Fock ist es eine arge
Schaukelei, die wir so bis Fehmarn nicht haben wollen. Also dann doch Kurs
Norden um die Nordspitze von Ärö in die dänische Südsee. Vor der Flensburger
Förde legt der Wind nochmal zu, ein Reff ist fällig. Als wir die Nordspitze von
Ärö gerundet haben und auf einen Backstagskurs abfallen können, wird aber auch
gleich wieder ausgerefft.
Leuchtturm auf der Nordspitze von Ärö
|
Wir entscheiden uns, Drejö im Süden zu passieren und durch
das Höjestene Löb in den Svendborgsund zu fahren. Da wir hier noch mal anluven
müssen, binden wir vorsorglich wieder ein Reff ein, was sich als ratsam erweist.
Perfekter Stand des neuen Großsegels |
So macht Segeln Spass |
Im Svendborgsund haben wir mal wieder Gegenstrom, trotzdem
haben wir schnell die Brücke passiert und dann wird es auch schon Zeit, die
Segel runter zu nehmen. Die ersten 44 sm liegen um 18 Uhr hinter uns.
Mit einem Rundgang durch den Ort und einem Burger (nein,
nicht der XXL!) im „Hindenburger“ beschließen wir den Abend.
Freitag,
2. Juni 2017
Bei recht schwachem Wind aus südlichen Richtungen motoren
wir durch den Svendborgsund und setzen vor Troense versuchsweise Segel. Es
läuft eigentlich recht gut, auch auf dem Vormwindkurs entlang Langeland nach
Norden. Als wir dann aber nachhaltig die 3 kn nicht mehr schaffen, muss doch
der Motor mithelfen. Wir entscheiden uns für die Umrundung der Nordspitze
Langelands die kürzere Variante durch das Smörstakke Löb Richtung Lohals zu
nehmen. Hier geht es bei halbem Wind mal wieder ohne Motor.
Vor Omö beobachten wir zwei Tümmler, die sich allerdings
nicht näher an uns ran trauen. Trotzdem immer wieder ein schönes Schauspiel,
sie immer wieder auftauchen zu sehen.
Tümmler vor Omö |
Obwohl wir gegen 16 Uhr auf der Höhe von Omö sind und bequem dort rein könnten, entscheiden wir uns, bis Vordingborg durch zu fahren. Grund hierfür ist der für den nächsten Tag angekündigte Ostwind mit Stärke 5. Hiergegen im Smalands Fahrwasser anzukreuzen, macht keine Freude. So hoffen wir, am nächsten Tag bis Klintholm zu kommen, zumal für den Nachmittag auf Südost drehender Wind zu erwarten ist.
Zwischendurch kommt mal etwas Wind auf, was uns zu einem
Versuch unter Blister zu segeln, verleitet. Leider reduzieren sich die anfangs
gut 5 kn Fahrt viel zu schnell auf 3 kn. Das bringt uns nicht weiter! Also
wieder runter mit dem Blister, Kolbensegel an und Gustav (unsere
Selbststeueranlage) an die Pinne. Schließlich haben wir noch gut 25 sm vor uns.
Mal wieder ein schöner Sonnenuntergang im Smalands Fahrwasser
|
Zwischendurch gönnen wir uns im „Ristorante Motivatie“
Insalata Caprese (Tomaten mit Mozzarella di Buffalo) mit einem Glas Weißwein,
denn wir haben noch zwei Stunden Fahrtzeit vor uns.
Um kurz vor 22 Uhr passieren wir die Storströmbrücke, die
die beiden Inseln Falster und Seeland verbindet. Schließlich machen wir nach
der recht komplizierten Ansteuerung von Vordingborg mit einem gewundenen
Fahrwasser um diverse Flachs um 22.50 Uhr nach 57 sm im Nordhafen von
Vordingborg fest.
Samstag,
3. Juni 2017
Morgens pfeift es ganz gut in den Wanten, die Wellen
klatschen unters Heck. Wir lassen uns mit dem Aufstehen und Frühstücken Zeit.
Erst kurz nach zwölf fahren wir aus der Box und suchen uns unter Motor den Weg
um die Untiefen zum Hauptfahrwasser. Der Wind kommt direkt von vorn. Obwohl der
zum Segeln mehr als ausgereicht hätte, lassen wir die Segel unten und fahren
unter Motor weiter. Ansonsten wären aus den gut 15 sm im Storström auch mal
schnell 30 geworden, und wir wollen ja noch bis Klintholm weiter. Auf der Höhe
von Harbölle am Ende des Storström versuchen wir zu segeln, was jedoch bei
nachlassendem Wind und starkem Gegenstrom im engen Fahrwasser ziemlich tricky
ist, zumal wir auch noch einem entgegenkommenden Frachter ausweichen müssen.
Draußen können wir die Fock wieder
setzen, reicht aber bei nachgelassener Brise nicht aus, ums die aus Osten
heranrollende Dünung gescheit Fahrt zu machen. Wir wechseln die kleinere Fock
II gegen die High Aspect Fock, was schon etwas besser wird. Trotzdem lassen wir
die Maschine mit geringer Drehzahl mitlaufen. Erst als es etwas aufbrist,
können wir die Kolbensegel zum Schweigen bringen. Endlich läuft es mit knapp 6
kn!
Wie so oft, wenn es so schön läuft,
ist der Hafen nicht mehr weit, und man muss die Segel runter nehmen. In
Klintholm tanken wir erst mal Diesel, bevor wir uns die Box verholen. Heute
„nur“ 33 sm gemacht. Trotzdem: 134 sm in drei Tagen ist auch nicht schlecht!
Zum Abendessen entscheiden wir uns
für das Fischbüffet im Restaurant Klintholm: Fisch (besonders lecker: Havkat),
Salate, diverse Beilagen, dazu auch Hähnchen, Roastbeef, Fischfrikadellen bis
zum Abwinken.
Ich wusste gar nicht, dass Eure "große" Segelreise schon wieder begonnen hat. Wie hoch fahrt Ihr denn dieses Jahr?
AntwortenLöschenJedenfalls gute Fahrt, genügend Wind und stets die berühmte Handbreit Wasser unterm Kiel.
Sind gerade beim Enkelchen in Hamburg.
LG Jü