Nachdem ich nun schon fast eine Woche wieder zu Hause bin, ist es an der Zeit, die restlichen Etappen im Blog nachzutragen!
Samstag, 3. August 2019
Langör – Ballen/Samsö
Nach erfolgreicher Schiffsinnenreinigung kommt wider
Erwarten doch ein bisschen Wind auf. Ob das bis Ballen reicht? Die Kreuz
zwischen Langör und Vejrö ist mühsam, zumal auch noch Gegenstrom steht. Ich
gebe mich nach einigen Kreuzschlägen geschlagen und starte die Maschine und
nehme die Segel runter, weil es tatsächlich genau gegenan geht. Kurzfristig
lebt der Wind noch mal auf und es reicht für immerhin 4,5 kn. Um 18:50 Uhr ist
dann aber wirklich der Wind weg. Nach 20 Minuten Motorfahrt laufe ich in den
vollen Hafen von Ballen ein. Ich kann mich nicht so recht entschließen, ins
Päckchen zu gehen und fahre wieder raus, um zwischen den draußen bereits vor
Anker liegenden Booten noch einen Platz zu finden. Kurze Zeit später fällt der
Anker auf bequemen 3,70 m Wassertiefe und hält in dem lt. Seekarte sandigen
Grund auch sofort.
Sonntag, 4. August 2019
Ballen – Svendborg
Morgens gibt es erst mal ein erfrischendes und belebendes
Bad in der Ostsee. Da kommen die Segler vom dänischen Nachbarschiff mit ihrem
Schlauchboot auf mich zu und fragen mich, ob ich auch mit an Land möchte, z. B.
um Brötchen zu holen. Eine tolle Geste, hab ich so bisher auch noch nicht
erlebt. Es tut mir fast leid, dieses Angebot auszuschlagen, aber
das Frühstück ist bereits fast fertig und die
Aufbackbrötchen schon im Backofen.
Bereits um 10 Uhr heißt es „Anker auf“ und 10 Minuten
sopäter stehen auch schon die Segel. Es gibt den angekündigten Westwind mit 3 –
4 Windstärken und zügig geht es nach Süden. Die Insel Romsö iste nach gut 3
Stunden erreicht, die Große Belt-Brücke knappe zwei Stunden später passiert.
Die Verlockung, nach Nyborg zu segeln, ist unbestritten groß, aber bei dem
herrlichen Wind sollte auch Svendborg noch gut machbar sein. Der ablandige
Westwind kommt gewohnt böig, beschert uns aber eine rasche Fahrt, wobei das
Sumlog nicht selten mehr als 7 kn anzeigt.
Passieren der Große Belt-Brücke Vesterrende
Ab der Südtonne Thurö Rev geht es hoch an den Wind und zum
Schluss eine Kreuz in den Svendborgsund – gutes Training für Silverrudder.
Der Hafen in Svendborg ist ziemlich voll, jedoch gibt es
noch freie Plätze, die zwar für die Nutzer der DockSpot-App reserviert sind,
aber da wohl um 20.30 Uhr kaum noch davon auszugehen ist, dass noch einer
kommt, bin ich so frei und lege mit Heckboje dort an.
Es war ein toller Segeltag, der viel Spaß gemacht hat,
wobei am Ende 56 Meilen auf der Logge sind.
Leider ist es nach Aufklaren des Schiffes für eine Burger
im Café Torvet zu spät. Also gibt es mal wieder nur noch ein Brot und Käse und
Rotwein, der allerdings auch schon langsam wieder zur Neige geht.
Montag, 4. August
Svendborg – Sonderborg
Der Wind ist morgens noch recht mau und natürlich gibt es
mal wieder Gegenstrom – im Svendborgsund gefühlt eigentlich fast immer. Bis zur
Untiefentonne geht es infolgedessen erst mal unter Motor. Bei der folgenden
Kreuz mit kurzen Schlägen kommen natürlich wieder die Fähren ins Spiel. Erst
die aus Svndborg Richtung Ärö, kurze Zeit später die von Ärö nach Svendborg. Jeweils
mal kurz etwas anluven, Fahrt rausnehmen, danach geht es weiter.
Kurz hinter Ballen an Steuerbord raumt der Wind. Reicht
das für den Blister? Ja – es reicht, und es beschert uns immerhin um 5 kn Fahrt
durchs Wasser – Strom ist immer noch gegenan. Leider schralt der Wind aber nach
knapp einer Stunde schon wieder, so dass der Blister nicht mehr so recht stehen
will. Aber wir sind ja auch schon in der Mitte von Avernakö und danach heißt es
ohnehin anluven.
Abendhimmel über der Flensburger Förde - jetzt ist es nicht mehr weit bis Sonderborg |
Es läuft so einigermaßen, aber in Höhe des Leuchtturms
Gammel Pöl am Südostende von Alsen reicht es nur noch für 2 kn unter Segeln.
Also doch wieder Motor an – bis Sonderborg, das ich gegen 21 Uhr erreiche. Der
Hafen ist voll, erst in der vierten Steggasse finde ich auf der Steuerbordseite
den vorletzten Platz, der ein grünes Schild aufweist. Und ist passenderweise
3,20 m breit. Hier in Sonderborg wird nämlich nicht nach Schiffs- oder
Boxenlänge, sondern nach Boxenbreite bezahlt!
Dienstag, 5. August 2019
Sonderborg – Kappeln/Grauhöft
Heute gibt es zur Abwechslung mal wieder gescheiten Wind:
4 Windstärken aus West. Bevor es auf die letzte – allerdings kurze – Etappe
geht, wird noch mal der Dieseltank gefüllt. Interessanterweise gibt es hier
biofreien Diesel, allerdings nicht abgabenfrei wie beim letzten Auftanken in
Risör in Norwegen. Knapp 28 l gehen rein. Also habe ich auf der gesamten Tour
etwas mehr als 110 l Diesel verbraucht. Den restlichen Antrieb hat Rasmus quasi
frei Haus geliefert!
Mit Rauschefahrt geht es Richtung Leuchtturm Kalkgrund, mit
Ausnahme einer kurzen Schwächephase meist mit gut 6 kn, mal auch knapp 7. Am
Ende geht es mal wieder viel zu schnell. Nach gut 2 ½ Stunden heißt es ein
letztes Mal bauf diesem Törn die Segel zu bergen. Bei dem Westwind geht es
natürlich in die Schlei nur unter Motor und was haben wir? Mal wieder
Gegenstrom! Nach einer weiteren ¾ Stunde laufe ich in den Heimathafen in
Grauhöft ein und mache nach 74 Tagen wieder in Box 146 fest.
Die Gastlandflaggen der besuchten Länder unter der Steuerbordsaling laufe ich in die Schlei ein |
Laut Logge hat Motivatie mich 1.404,8 sm durch die
dänischen, schwedischen und norwegischen Gewässer getragen. Einmal gab es eine
leichte Grundberührung beim Ankern – bei minimaler Fahrt von etwas über 1 kn –
unkritisch also. 21 Hafentage gab es – zumeist geplant, weil es so viel zu
sehen gab, 53 Tage unterwegs, die meisten davon unter Segeln. Die längste
Tagesetappe war mit 66,9 sm die von Gottskär nach Anholt, die kürzeste mit 3,5
sm von Stora Kornö nach Malmön.
Die Navigation in den Schären mit Seekarte und nur
gelegentlicher Unterstützung durch das iPad hat viel Spaß gemacht, war aber
gleichwohl auch anspruchsvoll. Es war dann in der Regel sehr konzentriertes
Segeln mit der Karte immer im Blick, wenn nicht gar in der Hand.
Und Lust auf noch mehr Norwegen? Eindeutig ja!