Samstag, 15. Juni 2019
Am Morgen herrscht im
Hafen wochenendmäßige Betriebsamkeit. Karren mit Gepäck werden über die Stege
geschoben, Boote beladen und eines nach dem nächsten verlässt den Hafen. Es ist
nur schwach windig, also lasse ich mir Zeit mit dem Ablegen.
Kurze Zeit vor mir
verlassen zwei der drei Elan 310, die hier als Ausbildungsschiffe genutzt
werden, den Hafen. Zwischen zwei Inseln durch geht es gemächlich vor dem Wind
in den North Channel, über den ich bereits reingekommen bin, verlasse diesen
aber bereits an der nächsten Bake und biege ab in das an den kritischen Stellen
gut betonnte Nebenfahrwasser Richtung Varholmen ab. Bei Stora Varholmen wird
das Fahrwasser richtig eng, aber man kann dort problemlos bis auf 10 m an die
Felsen fahren und hat doch noch mehr als 10 m Wassertiefe. Danach öffnet sich
der Björköfjorden in Richtung Norden. Leider verkrümelt sich der ohnehin schon
schwache Wind immer mehr, so dass sogar das aus dem Björlanda Kilen kommende
Regattafeld, das bis eben unter Spinnaker noch ziemlich flott unterwegs war,
nur noch dahindümpelt. Es hilft alles nichts: Segel runter, Motor an.
Rörö als Hafen sieht
eigentlich ganz viel versprechend aus. Als ich dort ankommen, stelle erst mal
fest, dass viele andere auch dieser Meinung waren. Der Hafen ist dicht gepackt,
keine einzige Lücke zu entdecken. Hier sind also all die Schiffe aus Göteborg
hin!
Südlich von Rörö locken
die Dujsandshomarna, eine Miniinselgruppe, die eine wunderschöne Ankerbucht
geformt haben und zudem auch Möglichkeiten zum Anlegen am Felsen haben. Wie
nicht anders zu erwarten, sind die Plätze am Felsen allesamt belegt, in der
Bucht ankert bereits eine große Najad aus Flensburg.
Obwohl nicht ganz optimal,
fällt der Anker auf 4 m Wassertiefe von einem durch die Inseln führenden Kanal,
durch den der jetrzt wieder leicht auflebende Wind pustet. Als einer der Plätze
am Felsen frei wird, geht die Najad Anker auf und nimmt diesen in Beschlag.
Schade, hätte ich auch gerne genommen. Der Wind legt wieder weiter zu und ich
stelle fest, dass der Anker slipt. Also Maschine an, Anker auf und ins zwei
Meilen entfernte Björkö, wo ich einen Platz am Y-bommar mit Heck zum Steg und
Bug im Wind ergattere.
Djupsandsholmarna |
Hafen von Björkö |
Nach dem frühen
Abendessen gibt es einen Spaziergang in den Ort, wo ich ein weißes Holzschild
mit dem Hinweis “Utsiktsplats“ entdecke. Also hoch! Nachdem ich die aus
gepflegten Holzhäusern bestehende Bebauung hinter mir gelassen habe, verliert
sich auch der „Weg“ immer mehr und ichklettere einfach auf den Felsen weiter
hoch. Nach kurzer Zeit bin ich sicherlich auf gut 40 m über Wasser und genieße
die Aussicht auf den Fjord, die umliegenden Inseln und natürlich den Hafen.
Sonntag, 16. Juni 2019
Vormittags nieselt es leicht. Mal
sehen, ob der ICA auf hat. Hat er! Es gibt frische Brötchen und auch die
ansonsten erforderliche Aufstockung der Vorräte ist hier problemlos möglich.
Zum Frühstück gibt es somit auch mal wieder ein Frühstücksei. Wie sagte Gerd
von der Emaloca auf Anholt kürzlich: Sonntags gibt es bei uns immer ein
Frühstückse. Da merken wir wenigstens, dass Sonntag ist!
Nach den üblichen Arbeiten hat
sich der Nieselregen auch verzogen. Es ist zwar noch bedeckt, aber der aus WNW
mit ca. 4 Windstärken einsetzende Wind reizt zur Weiterfahrt.
Großsegel und Arbeitsfock, die bei
den gewundenen Fahrwassern einfach handiger ist als die High Aspect Fock, sind
schnell gesetzt und schon rast „Motivatie“ mit 6,5 – 7 kn an Björkö vorbei.
Diverse Ö’s werden passiert, dann stehe ich schon von Instön und bin damit
schon an der Einfahrt in den nach Marstrand führenden Albrektsundskanal vorbei.
Also Wende und zurück – nur eine halbe Meile. Da im Kanal der Wind frontal von vorne kommen dürfte, nehme ich die Lappen runter. Langsam tuckere ich in den Kanal, der an der engsten Stelle vielleicht gerade mal 15 m breit ist.
Natürlich kommt mir dort eine dicke Hallberg Rassy unter Segeln entgegen. Macht aber nichts, man kann bis auf 2 m problemlos an den senkrecht abfallenden Felsen ran und hat trotzdem noch 10 m Wasser unter dem Kiel!
Nach etwa 1,5 sm öffnet sich das Fahrwasser und Marstrand mit seiner dominierenden Festung Carlsten liegt direkt vor einem. Ich fahre erst mal an Marstrand vorbei und kann es dann aber doch nicht lassen, hier zu verweilen.
Also Wende und zurück – nur eine halbe Meile. Da im Kanal der Wind frontal von vorne kommen dürfte, nehme ich die Lappen runter. Langsam tuckere ich in den Kanal, der an der engsten Stelle vielleicht gerade mal 15 m breit ist.
Natürlich kommt mir dort eine dicke Hallberg Rassy unter Segeln entgegen. Macht aber nichts, man kann bis auf 2 m problemlos an den senkrecht abfallenden Felsen ran und hat trotzdem noch 10 m Wasser unter dem Kiel!
Nach etwa 1,5 sm öffnet sich das Fahrwasser und Marstrand mit seiner dominierenden Festung Carlsten liegt direkt vor einem. Ich fahre erst mal an Marstrand vorbei und kann es dann aber doch nicht lassen, hier zu verweilen.
Im Gästhamn hat man die Auswahl
zwischen Anlegen mit einem tatsächlich begehbaren Seitensteg oder
Mooringleinen. Der Bequemlichkeit halber wähle ich die Version Seitensteg und
bin ein paar Minuten später fest.
Heute habe ich gleich zwei Rekorde
gebrochen:
- kürzeste Tagesstrecke mit immerhin 12 sm
- höchste Hafengebühr mit SEK 307,00!
Vermutlich wäre die
Mooringvariante günstiger gewesen?!
Ein kurzer Ausflug in den Ort und
zur Festung hoch sind ein Muss. Die Waterfront ist natürlich vom Segelsport
geprägt. Diverse Zubehörgeschäfte, eine Niederlassung des Göteborger
Königlichen Segelklubs GKSS und sogar Pantaenius und eine reichliche Auswahl an
Restaurants sind vorzufinden.
Von meinen Nachbarn, einem
schwedischen Ehepaar in meinem Alter, werde ich auf ein Bier an Bord eingeladen
und bekomme wieder ein paar Tipps für Häfen und Ankerplätze, die lohnenswert
sind. Außerdem erzählen sie mir, dass sie auf einer kleinen Schäre gegenüber
von Bassholmen wohnen. Das sollte ich mir doch auf jeden Fall auch anschauen.
Montag, 17. Juni 2019
So ist es auch hier. Allerdings
kann ich einen Adapter, mit dem die schwedischen blauen Gasflaschen mit dem
Druckminderungsventil von Campinggaz verbunden werden können bekommen und
natürlich auch die passende Gasflasche. So bin ich auf jeden Fall gewappnet,
wenn meine Campinggaz-Vorräte aufgebraucht sind.
Während der Hinweg mit der Fähre
ohne Ticket ging, muss ich natürlich für die Rückfahrt ein Ticket lösen –
ansonsten kein Zugang!
Bevor ich weiterfahre, will ich
aber noch den von meinen schwedischen Nachbarn empfohlenen Rundwanderweg
laufen, der immer am Wasser über die Felsen verläuft. Man hat dort wirklich
eine tolle Aussicht. Allerdings biege ich nach einer guten halben Stunde doch
nach rechts in Richtung Festung ab. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich gut zwei
Stunden unterwegs, aber ich will ja auch heute noch weiter.
Mit schönem Südwestwind geht es
wieder in die Inselwelt. Ich will an der Insel Tjörnö entlangsegeln und dann mal
sehen, in welche Richtung es weitergeht. Durch den Älgöfjorden nach Nordosten
geht es in den recht breiten Hakefjord. Einigermaßen übererascht bin ich, als
auf einmal ein ziemlich großer Frachter von achtern aufkommt und mich überholt
und an der Steuerbordseite ein noch größerer vor Anker liegt. Später sehe ich
auf der Backbordseite den Bestimmungshafen Wallhamn, der sich auf der
bewaldeten Insel Tjörnö wie ein Fremdkörper ausnimmt. Mit achterlichem Wind
geht es ziemlich flott durch den Fjord. Am Ende liegt Stenungssund an
Steuerbord. Das reizt mich aber überhaupt nicht, denn dort verunstalten sogar
einige Hochhäuser die Landschaft. Also biege ich nach der engen Durchfahrt bei
Brättgrundet und Passieren der 43 m hohen Tjörnbron nach Backbord in ein enges,
gewundenes Fahrwasser, das sich aber trotzdem prima segeln lässt, ein. An
einigen Stellen passiert man Fischzuchtanlagen, danach öffnet sich der
Stigfjorden, auf dem ich mit zwei Kreuzschlägen durchkomme.
Windmühlen gibt es hier auch! |
Dieses Badehuschen scheint wohl anlehnungsbedürftig zu sein! |
Törn um Tjörn |
Tjörnbron - üppige 43 m Durchfahrtshöhe |
Die Idee ist eigentlich, eine
Nacht am Felsen, vor Anker oder an einer Mooringtonne zu verbringen. Die
passende Bucht zum Anlegen am Felsen bei Kälkerön ist leider auch schon wieder
besetzt, ebenso die beiden Mooringtonnen kurz danach im Yttre kilen. Also wird
es doch wohl wieder ein Hafen. Bis Björholmen sind es nur noch zwei Meilen,
also lohnt es nicht mehr, die Segel zu setzen. Nach zwanzig Minuten ist
festgemacht, diesmal mit einer Mooringleine. Neben mir liegt eine Hanse, die
ich auch schon in Göteborg und in Marstrand gesehen habe. Irgendwie trifft man
sich doch immer mal wieder. Die beiden sind ganz erstaunt, dass man auch innen
durch segeln konnte.
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