Mittwoch, 12. Juni bis
Freitag 14. juni 2019 - Göteborg
Bevor ich überhaupt anfange, eine Abhandlung
über Göteborg zu schreiben, verweise ich auf Wikipedia und einschlägige
Reiseführer. Die können das auch viel besser als ich.
Mit der Straßenbahn geht es vom Yachthafen
Långedrag in die Innenstadt. Tickets muss man bei 7 Eleven (eine Kioskkette)
kaufen. Also erst mal wieder schwarz fahren.von einem älteren Herren, der neben
mir Platz nimmt, erfahre ich, dass das ganz normal sei und meistens auch keine
Probleme gibt. Kontrolliert wird hier so gut wie nie. Und ich soll auf meine
Geldbörse aufpassen, viele Trick- und Taschendiebe!
An der Haltestelle Hagakirka steige ich aus.
Das ist die älteste Kirche im Ort und Haga ist quasi die Keimzelle von
Göteborg. Entsprechend voll sind die Straßen mit Kreuzfahrttouristen. So einige
auch im Reiseführer erwähnte Läden sehe ich. Z.B. Café Kringlan (Brezel), das jetzt
aber auch in türkischer Hand ist. Da muss ich jetzt auch keinen Kanelbullar
kaufen!
Café Kringlan im Hagaviertel |
Interessanter sind schon die Gebäude, halt
typisch schwedisch mit meist einem Steinsockel und dem restlichen Aufbau in
Holz.
Typischer Straßenzug mit gepflegten Wohnhäusern im Hagaviertel |
Das Viertel ist schnell durchwandert und so geht
es am Järntorget auf die andere Seite, wo von weitem schon die Silhouette der
Fischkirche (Feskekörka) lockt. Hier wird natürlich nicht gebetet, sondern
Fisch und alle möglichen Sorten Seafood verkauft.im Prinzip sind es nur 3
Geschäfte und 2 Restaurants. Der angebotene Fisch (runder Fisch, d.h. noch mit
allem) sieht natürlich schon interessant und lecker aus, Muscheln jeglicher Art
und natürlich die diversen Schalentiere vom Hummer über Krabben bis Seekrebs.
Da ich aber noch keinen Hunger verspüre, bleibt es beim Betrachten.
Feskekörka - die Fischkirche |
Jede Menge runder Fisch - und garantiert frisch! |
Kajütan - Restaurant in der Feskekörka |
Die Innenstadt bietet neben den üblichen
Geschäften einige interessante Dinge. Auffallend sind die Grünanlagen, die sich
an einem Wassergraben, vermutlich ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung
hinziehen. Überall liegen Leute, die sich ein Sonnenbad gönnen, dabei teilweise
auch für ihr Studium mit irgendwelchen Unterlagen beschäftigt sind, Familien
mit ihren Kindern, Jugendliche und junge Erwachsene, natürlich auch
dunkelhäutige Immigranten, jedoch ohne auffälliges Verhalten. Es macht so den
Eindruck, als wenn jeder jeden akzeptiert und sein Ding machen lässt.
In der Innenstadt fallen die vielen
Blumengeschäfte auf und - Sushiläden.
An Sehenswürdigkeiten sind zu erwähnen die
Salühall (eine kleinere Ausgabe der Salühall in Stockholm), Theater, Dom,
diverse Denkmäler und monumentale Gebäude, die man besser im Reiseführer
beschrieben findet.
Salühall in Göteborg - kleine Ausgrabe von der in Stockholm |
Interessant ist noch der Skansen Kronan Turm, der an
strategisch günstiger Stelle auf einem Hügel platziert einen Überblick über die
gesamte Stadt und die Seeseite bietet, so dass Feinde keinerlei Chance auf eine
unentdeckte Annäherung hatten. Der Aufstieg über die 200 Stufen zählende Treppe
hat sich auch für mich gelohnt.
Skansen Kronan |
Natürlich ist der Gang zum Hafen Lilla Bommen,
direkt an der Oper gelegen, Pflicht. Hier liegt man zwar sehr zentral, aber
auch sehr laut, weil hier eine riesige Baustelle entsprechenden Lärm
verursacht. In der ganzen Stadt verteilt gibt es einige Großbaustellen,
vermutlich in Vorbereitung auf die 400-Jahr-Feier der Stadt im Jahre 2021.
Oper - im Vordergrund eine stählerne Skulptur in Form eines Krebsschwanzes |
Hinter der modernen Oper, die zwar sicherlich
einem Vergleich mit der von Kopenhagen nicht standhalten kann, jedoch
architektonisch auch durchaus ihre Reize hat, geht es weiter mit dem Marittiman
Museum mit diversen alten Schiffen. Neben einem Dreimaster und einem alten
Frachter gibt es einige Kriegsschiffe - darunter auch ein U-Boot - zu sehen. An
Land gibt es die üblichen dazu gehörigen Gebäude wie z.B. die Zollkammer und
den auf dem Gebäude der Hafenverwaltung errichteten Semaphorturm, von dem früher
mit Bällen und Windrichtung und -Stärke angezeigt wurde. Ein großer runder Ball
in der Mitte sollte einen heranziehenden Sturm signalisieren. Treffenderweise
wurde er in deutschen Gebieten auch als „Schietappel“ bezeichnet.
Semaphorturm mit Schietappel - jetzt unten
|
Dreimaster im Marittiman Museum vor Lilla Bommen |
Alte Schiffe im Museum - teilweise aber noch fahrtüchtig |
Ich habe irgendwann genug Stadt und schwinge
mich in die nächste Straßenbahn der Linie 11 - inzwischen mit gültigem
Tagesticket - und nach einer knappen halben Stunde Fahrzeit steige ich an der
Haltestelle Långedrag aus und bin innerhalb von 3 Minuten wieder im Hafen. Bemerkenswert
ist, dass die sicher an die 50 Jahre alten Bahnen und Anhänger, die sogar noch
über eine separate Schaffnerkabine verfügen, immer noch in Betrieb sind. Und
das Zeichen für den Fahrer, dass man an der nächsten Haltestelle aussteigen
möchte, gibt man wie in alten Zeiten über einen auf beiden Seiten des Waggons
verlaufenden Seilzug!
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