Sonntag, 9. Juli 2017

Riga

Auf dem Weg zum Supermarkt kommen wir an der orthodoxen Basilika vorbei. Nachdem wir in Ventspils keine Gelegenheit hatten, die orthodoxe Kirche von innen zu besichtigen, nehmen wir die Gelegenheit gerne wahr, dies hier nachzuholen. Ein völlig anderer Stil, bunt, mit vielen Ikonen, wie man sie sich klischeehaft so vorstellt. Ich trau mich nicht, Bilder zu machen, um die offensichtliche Andacht der dort Betenden nicht zu stören.

Orthodoxe Kirche in Riga - die größte im Baltikum
Die Nacht von Freitag auf Samstag wird der Hammer. Hatten wir anfangs noch gedacht, die Lärmbelästigung durch die in unmittelbarer Nähe des Jachthafens Andrejosta ist nicht so schlimm, sahen wir uns doch arg getäuscht. Ab 1 Uhr nimmt die Lautstärke deutlich und unaufhaltsam zu. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Erst gegen 6 Uhr kehrt Ruhe ein und wir finden noch ein paar Stunden Schlaf. Das wollen und werden wir uns nicht noch mal antun. Wir verholen auf die andere Seite der Daugava in den Pilsetas Jaht Club, nachdem wir vorher noch den Wassertank gefüllt haben und auch Diesel gebunkert haben. Dort drüben sind die Steganlagen verglichen mit Andrejosta in einem Toppzustand. Breite Stege und großzügig bemessene Seitenstege. Die im Andrejosta bereits bezahlte nächste Nacht wird angerechnet, da beide Häfen von Andrejosta gemanagt werden.
Der Hafen gehört zur Insel Kippsala, die heute mit zu den nobelsten Wohngegenden Rigas , gehört und eine bemerkenswerte Holzarchitektur aufweist. Eine der Fabriken ist inzwischen in Wohnraum umgebaut worden und weist einen entsprechenden Charme auf. Auch hier ist die volle Bandbreite, was Häuser angeht, zu  sehen. Verfallende Holzbauten, total moderne Gebäude in Holzbauweise aber auch gleichzeitig sehr schön in Schuss gebrachte Holzbauten, teils mit modernen Elementen kombiniert.

Hier muss noch viel investiert werden!

Ein Neubau - mutet schon fast zu futuristisch an!



Der nächste Tag beginnt trüb, hält uns aber nicht von einem Marsch über die Brücke in die Innenstadt ab. Rein zufällig passieren wir die Haltestelle der Retro-Straßenbahn, die nur sonntags verkehrt, als es zu regnen beginnt. Kurz entschlossen steigen wir ein, zahlen pro Person € 2,00 und genießen die Fahrt in Richtung Mezaparks, einer bewaldeten Gegend, in die bereits im letzten Jahrhundert betuchte Rigenser gezogen sind, als es in der Stadt zu eng und zu laut wurde. Aktuell wird dort sogar wieder ein Neubaugebiet erschlossen, weil die Nachfrage nach Wohngrundstücken anderweitig wohl nicht befriedigt werden kann. Am Zoo ist Endstation, aber wir bleiben einfach sitzen und machen den Weg (ohne erneut eine Fahrkarte kaufen zu müssen!) wieder zurück.
Retro-Straßenbahn Baujahr 1901
Sieht alles sehr original aus! Holzklasse - aber Gardinen!

Hier hat dann die moderne Technik auch schon Einzug gehalten
Hierbei kommen wir u. a. an der Schokoladenfabrik Laina nebst –museum vorbei, fahren auch über die Mieraiela, eine Straße, die sich nach einer Zeit der Vernachlässigung angeblich zu einem hippsten Viertel in europäischen Metropolen gemausert hat.  

Heute, Montag, 3. Juli, machen wir uns mal schlau, wo denn der Bus zum Flughafen abfährt. Renate wird am 4. Juli erst mal nach Hamburg fliegen, weil sie ja in den nächsten Tagen Oma werden wird und dann natürlich auch vor Ort sein will. Nach längeren Überlegungen fliegt sie allein, um zeitlich nicht unter Druck zu geraten. Ich selbst bleibe auf dem Boot, setze den Törn weiter Richtung Norden fort, und wenn alles klappt, setzen wir den Törn gemeinsam weiter fort. 

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