Sonntag, 9. Juli 2017
Es ist warm und schwach windig. Eigentlich will ich weiter nach Kihnu, der größten Insel in der Rigaer Bucht. Von einer Fernsehdokumentation wusste ich, dass die Insel ca. 500 Einwohner beherbergt, die weitestgehend von Landwirtschaft und Fischerei leben. Die Frauen dort tragen in der Regel Röcke aus selbst gewebtem Stoff mit einem Streifenmuster, das meistens rotgrundig ist. Allerdings werden a Sonn- und Feiertage und ausgewählte Festtage besondere Röcke getragen. Außerdem haben die Insulaner noch ihre eigene Sprache, die auf der livischen und damit auch quasi schon ausgestorbenen Sprache zurückgeht, und ihre eigenen Lieder, die sie besonders pflegen. Weitere Besonderheit ist das Transportmittel der Insel: Motorräder mit Beiwagen, teils noch aus Beständen der Sowjetarmee. Und sie fahren tatsächlich!
Motorrad mit Beiwagen - Fortbewegungsmittel Nr. 1 auf Kihnu |
hier noch eins, mit Transportkiste |
dieses hier hat wohl eher Dekocharakter... |
Der schlagende Beweis: die fahren tatsächlich noch mit den Dingern
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Leider hab ich bei meiner Inselrundfahrt über teilweise unbefestigte Straßen mit dem Fahrrad keine einzige von den Frauen mit den roten Röcken entdecken können, obwohl die Hafenmeisterin mir noch bestätigt hatte, dass die immer noch getragen werden. Vielleicht nicht unbedingt an so warmen Tagen wie heute??? Immerhin habe ich auf der Fahrradtour mind. 15 von den 500 Einwohnern gesehen. Das mag auch die Tatsache erklären, dass ich die Frauen mit den roten Röcken nicht gesehen haben….Oder hab ich nur vor lauter Bäumen den Wald – von dem es hier reichlich gibt – nicht gesehen?
Im Souvenirladen (eigentlich einer Hütte) hängen sie dann, käuflich zu erwerben zum Schnäppchenpreis von € 299,00. Als ich einen hochhebe, wird mir auch klar, warum die bei so warmem Wetter nicht zu sehen sind – echt schwer, die Dinger!
Kihnu Museum |
Auch der ist eigentlich museumsreif. Stand da aber mit laufendem Motor rum, bereit zum Abtransport der ausgebuddelten Baumwurzeln.. |
Vorratskeller auf Kihnu - hier einer von der sehr gepflegten und schmuck hergerichteten Sorte |
hier in Kombinaten mit einem Backofen |
alte Scheune "in the middle of nowhere on Kihnu" |
So in etwa ist das Muster der Alltagsröcke - hier mal als Fensterverblendung |
Da ich heute noch bis Kuivastu, dem Fährhafen auf der Insel
Muhu, die mit einer Brücke mit Saaremaa verbunden ist, weiter segeln will, gebe
ich das Fahrrad gegen Mittag zurück. Der Wind ist zwar nicht besonders, aber-
für die rd. 35 sm bis Kuivastu reicht er hoffentlich. Als ich dann die enge
Fahrrinne hinter mir habe und die Segel stehen, überraschen mich die ca. 5,5 kn
Fahrt doch einigermaßen – aber erfreulich. Zudem ist Segeln in Shorts angesagt –
der Sommer ist ausgebrochen!
Sonntag, 9. Juli 2017
Tere! (das ist estnisch und heißt „hallo“), da bin ich wieder mit meiner Berichterstattung!
Da ich heute noch bis Kuivastu, dem Fährhafen auf der Insel Muhu, die mit einer Brücke mit Saaremaa verbunden ist, weiter segeln will, gebe ich das Fahrrad gegen Mittag zurück. Der Wind ist zwar nicht besonders, aber- für die rd. 35 sm bis Kuivastu reicht er hoffentlich. Als ich dann die enge Fahrrinne hinter mir habe und die Segel stehen, überraschen mich die ca. 5,5 kn Fahrt doch einigermaßen – aber erfreulich. Zudem ist Segeln in Shorts angesagt – der Sommer ist ausgebrochen!
Nach dem Verlassen der betonnten Fahrrinne Richtung Muhu müssen wir um ca. 20 ° abfallen – Zeit, den Blister zu setzen. Jetzt geht es auch mit über 5 kn weiter. Nach einem weiteren Kurswechsel – jetzt auf 335 ° - kommt der Wind fast genau von achtern. Der Blister ist weitestgehend vom Großsegel abgedeckt und liefert so keinen Vortrieb mehr, wenn er überhaupt mal irgendwann steht. Also wird er jetzt als Spinnaker geschotet und kann mit Hilfe des Spinnakerbaums nach Luv gezogen werden. Und siehe da: wieder sind gut 5 kn drin!
Nachdem der Blister zum Spinnaker umgerüstet wurde, geht es- platt vor dem Laken - statt mit 4 kn jetzt auch wieder mit 5,5 kn weiter |
Erst ganz zum Schluss, ca. 3 sm vor Kuivastu muss ich ihn
doch runternehmen. Nachdem das dann erledigt ist, kommt der Wind noch mal
zurück. Also zumindest doch die Fock wieder hoch und ausbaumen. Die letzten
2,5 sm legen wir so mit immerhin noch 4 kn zurück. Dann ist es aber auch Zeit,
die Segel zu bergen. Die letzte ¼ Meile bis in den Hafen ist dann auch schnell
geschafft. Der Hafenmeister steht schon bereit und nimmt die Vorleinen an. So
ist das Anlegen am Seitensteg ein echtes Kinderspiel!
Der nächste Tag soll Regen, aber auch starke Böen mit bis zu
15 m/sec – das sind 7 Windstärken nach Beaufort – bringen. Die Entscheidung,
noch einen Tag zu bleiben, fällt vor diesem Hintergrund leicht, wenn auch außer
dem Fähranleger und dem Jachthafen nichts da ist. Macht aber nichts. Ein paar
kleine Ausbesserungsarbeiten sind eh zu machen. Außerdem kann der Regen das
Boot, das auch mal einer Reinigung bedarf, schon mal einweichen. So vergeht der
Tag dann doch schnell. Außerdem kann man dann mal in Ruhe die Karten für die
vor uns liegenden Etappen studieren, ein paar Wegepunkte ausmessen und ins GPS
(Global Positioning System) eingeben.
Und auch das Blog mal auf aktuellen Stand bringen!
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