Freitag, 14. Juli 2017
Haapsalu – Tallinn
Nachdem der gestrige Tag weitestgehend verregnet war und ich
mich am und im Boot betätigt habe und natürlich auch das Blog (heißt es eigentlich
das Blog oder der Blog) auf den neuesten Stand gebracht habe, könnte
die Wettervorhersage für heute nicht besser sein: den ganzen Tag pure Sonne,
kein Wölkchen, Wind aus West, später auf Nordwest drehend, 8- 10 m/sec, in Böen
evtl. mal 12 – 13 (in Beufort: 4 – 5, in Böen gute 6). Perfekte Bedingungen für
den Schlag nach Tallinn mit ca. 65 sm.
Der Wecker ist auf 5:30 Uhr gestellt, aber um 4:30 Uhr bin
ich bereits hellwach. Schnell noch mal die guten Duschen genießen, ein
schnelles Frühstück mit einem gescheiten Kaffee und dann geht es auch schon
los. Um 5:30 Uhr werden die Leinen losgeworfen, die ersten 2 sm muss ich
motoren, weil das Fahrwasser sehr eng ist und genau gegen den Wind. Nachdem die
Segel stehen, kann ich einen Hoch-am-Wind-Kurs mit einem Schrick in den Schoten
fahren. Aufgrund der Landabdeckung ist quasi keine Welle da und „Motivatie“
rauscht mit 6,6 kn durch das immer noch enge, aber sehr gut betonnte Fahrwasser
– und das ganze merkt man noch nicht mal, weil alles völlig stressfrei läuft. Gustav
übernimmt ab und zu das Steuern, damit ich in der Seekarte den weiteren
Fahrwasserverlauf checken kann.
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Direkt neben dem Fahrwasser lauern die Granitrockies |
Als ich dann einmal ganz hoch anluven muss, legt auch
gleichzeitig der Wind noch mal zu. Nachdem das Reff drin ist, geht es gleich
wieder angenehmer zur Sache, und das ganze auch noch ohne Geschwindigkeitseinbuße.
Bereits nach knapp 3 1/2 Stunden und 19.6 sm weiter ist Dirhami querab (ein
guter Hafen für einen Zwischenstopp, aber ich will ja weiter).
Ich kann jetzt aber auch wieder ausreffen, weil ich meinen
Kurs auf rd. 60 Grad geändert habe und der Wind – fast wie bestellt – langsam
auf nordwestliche Richtung gedreht hat.
Estland – knapp rechts, und Finnland, ganz weit links,
ziehen vorbei. Die kleine Insel Krassi bleibt an Backbord, an Steuerbord die
Leuchttürme von Pikknina und Pakkri.
An der Steuerbordseite öffnet sich langsam die Bucht von
Tallinn, während die Insel Naissar auch an Backbord bleibt. De Ansteuerungstonne
Tallinna Laht (Bucht) wird um 15:25 Uhr gerundet. Auf einmal geht wieder alles
viel zu schnell. Obwohl die Logge schon 60 sm anzeigt, könnte es jetzt mit fast
7 kn gerne noch weiter gehen. Auf der Backbordseite kommt der Olympiahafen von
Tallinn in Sicht, aber ich will ja in die Altstadtmarina, wo ich nach 11
Stunden und 65,7 sm ankomme.
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Blick auf Tallinn bei der Ankunft |
In der äußersten Ecke ergattere ich einen der letzten freien
Liegeplätze. Vom Hafenmeisterassistenten werde ich darauf hingewiesen, zum Bezahlen
auch einen Eigentums- und Registerierungsnachweis mitzubringen, ein absolutes
Novum! Die Anlage ist gut gesichert, jeder Gast bekommt seinen persönlichen
Zugangscode, wahrscheinlich bei dem Trubel im Hafen mit vielen Fährschiffen und
Kreuzfahrtschiffen keine gar so schlechte Einrichtung.
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Motivatie vor moderner Kulisse |
Nachdem das Schiff versorgt ist, der Skipper einen kleinen
Imbiss zu sich genommen hat, geht es an die Erkundung der Stadt. Die Altstadt
liegt ca. 500 m entfernt. Nach dem Zahlen der Hafengebühr weiß ich jetzt auch,
was der Hinweis im Hafenführer „Convenience reflected in harbour charges“
bedeutet: € 40,00 für eine Nacht! Allerdings all inclusive: Liegeplatz, Strom,
Wasser, Dusche, Sauna….
Hier nur eine kleine Auswahl der Bilder von einigen Sehenswürdigkeiten....
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Das zum Hafen führende Stadttor - im runden Turm links ist heute das Seefahrtsmuseum |
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Kirche St. Olav |
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Teil der alten Stadtmauer |
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Die drei Geschwister - drei Häuser, die ein reicher Kaufmann für seine drei Töchter bauen ließ |
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Große orthodoxe Basilika auf dem Domberg |
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Die Residenz auf dem Domberg |
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Das mittelalterliche Rathaus im Zentrum der Altstadt |
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Blick auf den Domberg |
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Türme der Altstadtbefestigung |
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Das neue Tallinn |
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...und irgendwo müssen die vielen Leute ja auch wohnen - Außenbezirk von Tallinn |
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Der Dom auf dem Domberg |
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Mitteltalterliches Rathaus auf dem Marktplatz |
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Vana Sadama - Altstadthafen von Tallinn |
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Noch ein intaktes Stück Altstadtmauer |
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Schwarzhäupterhaus |
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Gildehäuser St. Olav und St. Knut |
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