Freitag,
10. Juli 2015
Es ist mal
wieder bedeckt, ab und zu fällt leichter Regen. Außerdem wollen wir uns in
Södertälje das Scania-Museum anschauen. Also bleiben wir noch mal einen Tag
liegen.
Der Besuch
des Museums ist wirklich lohnenswert. Neben interessanten Exponaten wie z.B.
dem Nachbau des ersten PKW in Schweden, dem letzten PKW von Scania, diversen
LKW’s aus verschiedenen Epochen bis hin zum 730 kW starken Supertruck
beeindrucken ein Feuerwehrauto mit
Allradantrieb und einem Martinshorn, das mittels zwei im Auspuff eingebauter
Orgelpfeifen betrieben wird. Außerdem ein Krankenwagen, Bootsmotoren und ein
perfekt restaurierter Eisenbahnwaggon mit 2. und 3. Klasse (letztere mit
Holzbänken).
und hier die "umfangreiche" Ausstattung |
Feuerwehr mit Allradantrieb und Orgelpfeifen als Martinshorn |
Auch der Holzvergaser darf natürlich nicht fehlen |
Wahrscheinlich nicht nur für mich überraschend, dass Scania auch mal im Waggonbau aktiv war |
Unser
Besuch wird abgerundet mit einem Mittagessen in der Scania-Kantine, wo wir für
kleines Geld ein durchaus akzeptables Lunchgericht mit Getränken und Kaffee zu
uns nehmen. Der Nachmittag vergeht mit Lesen, Einkauf im nahe gelegenen
Stadtzentrum.
Samstag,
11. Juli 2014
Heute soll
es nach Stockholm gehen. Um 10 Uhr legen wir ab, um um 10:15 Uhr durch die
gegenüber vom Hafen liegende Schleuse, die nur einmal stündlich öffnet,
einzufahren. Es ist kurz vor 10:15 Uhr, als die an der Schleuse angebrachte
Leuchtschrift uns eröffnet, dass sich die Schleusung aufgrund der vorrangigen
Schleusung eines Frachters für die Sportboote verzögert. Also erst mal am
Wartesteg anlegen und eine Stunde warten. Nach der Schleusung des Frachters,
der wirklich fast zentimetergenau in die Schleuse passt, kommt erst mal der
Verkehr von Norden. Danach sind wir dran. Wirklich??? Nein!!! Ein weiterer
Frachter von Süden kommend wird vorrangig behandelt. Also eine weitere Stunde
Wartezeit. Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird 13:30 Uhr, bevor wir in die
Schleuse einfahren können.
Auch auf diesen hier mussten wir warten! |
Zwar hätte
zeitmäßig zwischen Schleusen des zweiten Frachters und dem von Norden kommenden
Verkehr problemlos eine Schleusung von Süd nach Nord stattfinden können, aber
dafür reichte offenbar die Flexibilität des Schleusenwärters und / oder des
Schleusensystems nicht aus. Da wünscht man sich schon mal einen
niederländischen Schleusenwärter herbei. Zum Dank dürfen wir vor der nur wenige
100 m hinter der Schleuse liegenden Mälarenbron, auf deren Öffnung wir aufgrund
der Durchfahrtshöhe von knapp 14,50 m angewiesen sind, nochmals mindestens eine
halbe Stunde warten. Die restliche Fahrt durch den Södertäljekanal verlief dann
ungehindert. Nach Erreichen des Mälaren
werden erst mal die Segel gesetzt. Es ist zwar nicht wirklich gescheiter Wind
zum Segeln und mit einem Geschwindigkeitskoller ist auch nicht zu rechnen, aber
es macht auch einfach Spaß, mal bei glattem Wasser und mäßiger Geschwindigkeit
ohne lästiges Motorgeräusch dem Ostausgang des Mälaren zuzustreben. Bei dem immer
enger werdenden Fahrwasser gibt es auch viel zu sehen, Natur, herrliche alte
Häuser, Felsen.
Einfahrt in den Mälaren |
So leben sie halt, die Schweden! |
Begegnung der Fähren vor Slagsta |
Durch die
Warterei an der Schleuse und der Brücke ist es später geworden als geplant und
so macht es insofern auch keinen Sinn, noch bis Stockholm weiterzufahren. Wir
entscheiden uns für den kleinen gemütlichen Hafen von Slagsta, wo wir hinter
der Nök aus Hamburg festmachen.
Sonntag,
12. Juli 2015
Erst mal
fahren wir von der Außenmole zum eigentliche Gästesteg, um dort unserer Pflicht
und Schuldigkeit nachzukommen. Frühstück gibt es in idyllischer Lage unter den
direkt am Ufer. Bei null Wind müssen mal wieder die stählernen Segel ran. Unsere
machen zwar auch Qualm, aber mit dem noch mit Kohle betriebenen Ausflugsdampfer
können wir nicht konkurrieren.
Vorbei geht
es an malerischen Schären mit schnuckeligen Häusern, die jedoch schon bald – je
näher wir uns Stockholm nähern – mehrgeschossigen Miethäusern weichen.
Vor der
Liljeholmsbron müssen wir ca. ½ Stunde warten, Zeit für eine Kaffeepause. Hier
machen wir kurze Bekanntschaft mit schwedischen Seglern, denen das Öl im Motor
ausgegangen ist. Leider können wir auch nicht aushelfen, bieten aber an, sie
durch die Brücke zu schleppen, was sie dankend annehmen, da sie ansonsten vom
Wartesteg noch nicht mal an Land gekommen wären.
Danach geht
es zügig weiter bis zur Schleuse, wo wir mit 180,00 SKR zur Kasse gebeten
werden. Hinter der Schleuse geht es weiter mit Neu-Stockholm; viele moderne
mehrgeschossige Wohnhäuser, direkt am Wasser gelegen, teils mit eigenem
Anlegeplatz fürs Motorboot.
Schließlich
öffnet sich auch die letzte Brücke und wir kommen direkt gegenüber von
Navishamnen aus, wo wir schnell einen der letzten freien Liegeplätze in
Anspruch nehmen. Die zentrale Lage in der Hauptstadt von Schweden fordert ihren
Zoll in Form exorbitanter Hafengebühren bei miserabler Ausstattung des Hafens:
zwei Toiletten (verdreckt), zwei Duschen (auch nicht besser), Standard 60er
Jahre des letzten Jahrhunderts, WiFi immerhin bis 5 m vom Hamnkontor. Wir
trösten uns damit, dass es im benachbarten Wasahamn vermutlich auch nicht
besser gewesen wäre bei um 100 Kronen höherer Hafengebühr.
Ein erster
Rundgang am Spätnachmittag durch Gamla Stan ist zwar interessant, bringt für
uns aber auch die – nicht unerwartete – Erkenntnis, dass wir für den Normal-
und Massentourismus mit sich durch die Gassen und Souvenirläden schiebenden
Menschen weniger geeignet sind. Auf jeden Fall sind wir froh, unsere drei
Grundnahrungsmittel wieder an Bord zu uns nehmen zu können. Selbst der von
vielen Seglern als störend beschriebene Schwell im Hafen stört uns nicht im
mindesten.
Montag, 13.
Juli 2015
Wir freuen
uns auf die feierliche Hochzeit von Carl Philip und Sofia Hellqvist – haha, das
war genau vor einem Monat!!! Zu spät! Dafür sind die Gebäude neben dem
königliche Schloss jetzt eingerüstet, die Ausflugsbusse stehen wie gewohnt auch
wieder da….
Wir mieten
uns wieder Fahrräder, um die Stadt mal anders kennen zu lernen. Unser erstes Ziel ist das Wasa-Museum. Aber oh Schreck! Menschen aus gefühlt 1.000 Bussen stehen in langen Schlangen vor dem Eingang und begehren Einlass, um die katastrophale Meisterleistung eines mittelalterlichen Schiffbauingenieurs zu bewundern (immerhin sank das Ding nach 1.300 m bereits bei der Jungfernfahrt!!!). Auch wir wollen rein, verschieben das aber auf später.
Weiter geht es mit dem Rad vorbei an
wunderschönen Häusern, durch den Djurgården (ehem. Jagdrevier der Monarchen)
bis zu Waldemarsudde, dem Schlösschen von Prins Eugen, der ein Faible für Kunst
und Gartenarrangements hatte, entrücken wir dem Großstadtgetriebe. Bei einem
Kaffee genießen wir die Aussicht auf den Djurgårdbrunnsviken, einem Binnensee
zwischen Mälaren und Saltsjön (dem Ausläufer der Ostsee).
Gartentörchen vom Djurgarden |
Sonnenuhr am Palais Waldemarsudde in Djurgarden |
Mit dem
Fahrrad machen wir uns weiter auf den Weg zum Insel-Hopping über Skeppsholmen
nach Kastellholmen, wo wir von einer Schäre einen wundervollen Ausblick auf den
Wasahamnen und Gröna Lunds Tivoli haben. An dieser Stelle gratulieren wir uns
nochmals zu dem Entschluss, in den Navishamn zu gehen und dort nicht das
Gekreische der Achterbahnfahrer und Nutzer sonstiger spektakulärer
Fahrgeschäfte ertragen zu müssen.
Hoch hinaus auf Gröna Lunds Tivoli |
Bevor wir unsere Gelüste in den Saluhallen (einem wahren
Tempel für Gourmets) stillen, setzen wir unser Inselhopping über
Helgeandsholmen und Riddarholmen sowie Gamla Stan in Richtung Östermalm fort.
Inzwischen knurrt der Magen beträchtlich, und so sind wir froh, bei Lisa
Elmqvist ein vorzügliches Fischgericht serviert zu bekommen. Als wir die Saluhallen verlassen, stellen wir vor Schreck fest, dass uns die Zeit davongelaufen ist und es bis zur Schließung des Wasa-Museums nur noch knapp eine Stunde ist. Also verschieben wir den Besuch des Museums auf später....
Elch in den Saluhallen. Moose, Moose! |
Trotz einiger Wetterkapriolen hört sich das ja nach einem sehr schönen Segelurlaub an.
AntwortenLöschenUnd dass Scania Eisenbahnwaggons gebaut hat, war selbst mir neu 😉😉.
Freue mich schon auf die weitere Berichterstattung.
LG Jü
Ok, Emoticons können wohl nicht angezeigt werden.
AntwortenLöschenJü