6.-7. Juli
2015
Hafentag in
Nävekvarn
Bei
Windstärke 7 und in Böen teils mehr muss man nicht wirklich den Hafen
verlassen. Zwar bläst uns der Westwind von achtern ins Schiff und die selbst im
Hafen vernehmliche Welle platscht uns immer wieder unters Heck. Der Wind ruckt
an den Festmachern. Die Nacht war sehr unruhig, der Tag vergeht u.a. mit
Sicherung der Nachbarschiffe durch zusätzliche Leinen, zurechtrücken der Fender
usw.
Blick über den Hafen von Nävekvarn auf den Braviken |
Der Wind
lässt uns auch am nächsten Tag noch nicht aufs Wasser. Mit dem Bus machen wir
einen Ausflug ins ca.30 km entfernte Nyköping. Ein kleine Provinzstadt mit
allerdings weit zurückreichender Historie mit teils interessanten alten
Häusern, Manufakturen und einer Brauerei, die fast ausschließlich von Künstlern
und Galeristen genutzt wird. Nyköping verfügt mit dem Flughafen Skavsta, einem
ehemaligen Militärflughafen über den drittgrößten Flughafen von Schweden und
dem zehntgrößten Skandinaviens, was unseren Schiffsnachbarn Ulrike und Herrmann
aus Hagen genutzt haben, um Ulrike einen Heimaturlaub beim Enkelkind zu ermöglichen.
Alte Mühle in Nyköping |
Spaziergang am Ufer der Nyköpingsaan |
Historisches Hamnkontor |
An der neu
gestalteten Hafenpromenade mit alten Speicherhäusern spazieren wir entlang und nutzen
die Gelegenheit zu einem typisch schwedischen Mittagessen im alten „Magasinhuset“,
wo man drei Schollenfilets mit Kartoffen, Dillsauce m. Krabben, einem Salat und
einer Flasche Lättöl (2,2 %!!!) für 95,00 Kronor bekommt. Gestärkt setzen wir
unseren Bummel durch die City fort und erstehen beide ein paar Shorts (meine
mussten wirklich mal dringend aussortiert werden). Der Sommer kann jetzt kommen!
Mal sehen, ob er das auch tut.
8. Juli 2015
Trotz
suboptimaler Wetterlage entschließen wir uns zum Auslaufen, weil wir einfach
mal weiter wollen und die Vorhersage für die kommenden Tage eher noch
schlechter wird.
Völlig
unbeeindruckt vom Erwerb neuer Shorts schüttet es kurze Zeit nach dem Ablegen
aus Kübeln. Sogar mein Ölzeug ist nicht mehr ganz dicht und Sitzen auf den
überfluteten Cockpitbänken führt unweigerlich zu einem nassen AR….Allerwertesten.
Der Sommer kommt. Bestimmt. Später. |
Irgendwann
ist die Schauerbö endlich durch, die Sonne kommt zum Vorschein und beschert uns
quasi als Entschädigung eine wunderschöne Fahrt durch das enge
Schärenfahrwasser. Manchmal passiert man die Felsen in nur 10 m Abstand und hat
trotzdem 30 m Wasser unter dem Kiel.
Beeindruckend
ist die Passage von Stendörren, wo man durch eine Enge von 20 m muß, bei der zu
allem Überfluss in der Mitte auch noch ein paar Felsen liegen, die es zu
umschiffen gilt. Hierzu fehlen natürlich die Bilder, weil Fotografieren neben
aufmerksamem Steuern, Dichtholen von Großsegel und Fock nicht auch noch möglich
war.
Kurz nach
dem Passieren einer weiteren engen Durchfahrt ….
… ereilt uns
das Schicksal in einer weiteren Regenschauer, die sich mit einer heftigen
Böenwalze ankündigt. Schnell eben das Großsegel noch runter – wie immer „just
in time“ – leider zu spät für das Einsetzen der Steckschotts. Der waagerecht vom
Wind gepeitschte Regen erreicht sogar die Backbordpolster im Salon – tja, so
iss et. Bilder wollen (und müssen) wir euch ersparen – dafür blieb einfach
keine Zeit mehr.
Leicht
angetrocknet und angesäuert erreichen wir nach 8 ½ Stunden und 42 sm konzentrierter
Schärensegelei das an einer Flussmündung (der Å) liegende Örtchen Troså, wo wir
nach einiger Suche im Päckchen neben wenig hilfsbereiten Schweden festmachen.
Heizung an,
feuchte Klamotten trocknen, Hamnafgift bezahlen, der Empfehlung der
schwedischen Nachbarn zum Besuch des Restaurants „Ågården“ folgen – das ist das
Programm des restlichen Abends. Jawoll!
9. Juli 2015
Für heute
steht etwas leichtere Segelkost auf dem Programm: „nur“ 25 sm durch die Schären
bei mittlerem zumeist achterlichem Wind nach Södertälje, dem letzten Hafen vor
Stockholm.
Heute haben
wir zweimal richtig Glück: eine Regenwolke entlädt sich weit vor uns, die
nächste nach dem Anlegen und Besuch des Hamnkontors. Wir genießen die trockene
Kajüte, trockene Klamotten, trockenen Rotwein und leckere Lammcarrees à la
Motivatie. Dank Landstrom steckt auch noch ein Espresso drin.
Begegnung mit der schwedischen Marine vor der Regenwolke |
Waldsterben auf Schwedisch - die Vögel stört es kaum |
Zur Abwechslung mal wieder eine Brücke: Eisenbahnbrücke über den Södertäljekanal |
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