Sonntag, 19. Juli 2015

Auf zu den Alandinseln

Donnerstag, 16. Juli 2015

Von Grinda aus geht es bei schönstem Sonnenschein weiter durch das Schärenfahrwasser, vorbei an den Inseln Lillön und Karklö, Idholmen und Trångholmen. Bei Söderholmarna müssen wir nach Backbord in das Fahrwasser in eine enge Durchfahrt einbiegen. Hinter uns braut sich mächtig was zusammen, ein Gewitter oder nur eine deftige Regenfront? Wir nehmen auf jeden Fall prophylaktisch mal die Segel runter, damit uns eine etwaige Gewitterbö zumindest nicht gerade an der engsten Stelle erwischt. Wir haben gerade Finnham passiert, als es dann auch prompt losgeht. Erst eine Böenwalze, dann der Regen, anschließend weiter Regen bei Flaute.
Wir entschließen uns, in Blidö Wärdshus in Stemmarsund an der Gästebrücke anzulegen. Wir haben gerade die Leinen fest, als es so richtig losgeht und mit kräftigen Böen aus Kübeln gießt. Nachdem der Segen von oben beendet ist, treibt uns unsere Pflicht (nämlich die Begleichung der Hamnafgift) in das Wirtshaus. Spontan entschließen wir uns, die Bordküche mal kalt zu lassen und bestellen uns Stekt Strömming mit Rårörd Lingon und Potatismus  (auf gut deutsch: gebratering mit Preisselbeerkompott und Kartoffelpüree). Etwas seltsame Kombination aber gar nicht mal schlecht. Der Rabenvater (Likör aus dem Hause Thienelt) hinterher hilft bei der Bewältigung des nachhaltigen Heringgeschmacks.
Den Abend verbringen wir mit unseren Bootsnachbarn Konrad und Anne (Anne ist Niederländerin) mit ihren Kindern Hanna und Maja bei uns an Bord, bei Rotwein aus Schweden, Unterhaltung auf Niederländisch mit Anne, Hanna und Maja, Englisch und sonstigem Mix mit Konrad. Bei der Rückfahrt wollen wir versuchen, den vieren in ihrem Heimathafen Svinninge einen Besuch abzustatten,



Freitag, 17. Juli 2015

Den ganzen Tag bläst es – wie angekündigt – recht kräftig. Kaum jemand verlässt, den Steg. Am späten Nachmittag flaut es allerdings ab und kurzerhand machen wir wie auch ein paar andere Segler bereits vor uns  gegen 16:30 Uhr noch die Leinen los, denn die sanitären Anlagen des zum Wärdshus gehörenden „Hotells“ (wir hätten es allerdings so als Hotel nicht erkannt, eher als Jugendherberge) versprechen keine erfrischende Dusche am nächsten Morgen . Bei schönen 3 – 4 Windstärken aus Nordwest fahren wir weiter den Sund zwischen Yxlan und Blidö hoch, lassen uns hinter Kapellskär von einem Fähranleger für die Fährverbindungen nach Åland und Tallinn überraschen und hängen kurzerhand auf der Kreuz einen Schärenkreuzer ab (grins!) und laufen schließlich den Hafen Gräddö an. Der Gästesteg an der Westseite ist bereits komplett belegt, also müssen wir auf die Ostseite. Konsequenz: langer Weg einmal um die gesamte Bucht herum zum Hamnkontor und Servicegebäude, kein Strom am Steg, dafür nette kostenlose Beschallung (Livemusik, von den Schweden liebevoll Trubadurunderhällning genannt).Wir lassen uns von der Musik animieren, an einem schwedischen Wochenendvolksfest teilzunehmen.
  
Erstaunlicherweise ist ab 23:00 Uhr schlagartig Ruhe, und es wird wohl zu Hause weitergefeiert.


Samstag, 18. Juli 2015

Die im Buch von Gerti Clausen gepriesenen guten Versorgungsmöglichkeiten haben sich uns nicht erschlossen. Stattdessen werden uns statt der ausgewiesenen 200 kr für die „stromlose“ Variante am Oststeg 240 kr abgeknöpft. Na ja…. Übrigens: die Vorzüge der sanitären Versorgung haben wir auch nicht genutzt. Bald brauchen wir auch mal wieder eine Dusche und hoffen jetzt auf Norrtälje, das wir hauptsächlich wegen unseres leeren Kühlschranks ansteuern.
Das Segeln im Sund erinnert fast an Talsperrensegeln: viele Fallböen, Dreher, Landabdeckung, aber Spass gemacht hat es trotzdem.
Norrtälje ist eine typisch schwedische Kleinstadt mit vielen alten Holzhäusern im Ortskern und zwei riesigen Silos direkt gegenüber vom Gästhamn, die allerdings gerade abgebrochen werden, um Platz zu machen für eine attraktive  Bebauung mit Wohnhäuseren, Restaurants und Freizeiteinrichtungen – bestimmt eine Bereicherung für Norrtälje.
Nach zweimaligem Gang zum örtlichen ICA sind unsere Vorräte aufgefüllt. In der Konditorei konnte ich natürlich nicht widerstehen und nehme ein Stück des legendären giftgrünen Marzipan „Drottningskaka“ mit. Schmeckt nicht so süß und giftig, wie er aussieht und kann durchaus empfohlen werden.
  
Viele Finnen, die neben uns liegen, und das Wochenende in Norrtälje verbringen und mit einem Einkauf kombinieren und berichten und von den finnischen Seekarten, die teils sehr veraltet sind und aufgrund der Landhebung nicht mehr gegebene Wassertiefen ausweisen. Wir wollen trotzdem zu den Ålands, haben aber leider immer noch keine Gastlandflagge (ja, die Ålandinseln besitzen eine eigene Flagge!). Ist aber nicht so einfach zu bekommen, zumal wir bisher kaum einen gescheit sortierten Bootszubehörladen gefunden haben.

Sonntag, 19. Juli 2015

Der Häfen mit überzogenen Hafengebühren überdrüssig, beschließen wir, heute mal die kostenlose Variante zu praktizieren. Arholma Österhamn ist unser Ziel! Keine Pfähle, keine Bojen, Ankern ist angesagt!
Nach einer Expressfahrt bei achterlichem Wind mit bis zu 7,3 kn Speed durch den Sund sind wir recht zügig und bei voller Aufmerksamkeit trotz Passieren einer Untiefentonne auf der verkehrten Seite und dennoch ausreichendem Abstand zum gerade eben von Wasser überspülten Stein rund Arholma und dort in die wunderschöne Bucht eingelaufen, wo wir einen einsamen Ankerplatz vorfinden. Hehe, ca. 20 Schiffe am Steg, weitere 10 vor Anker, aber für uns reicht der Platz allemal noch aus. Selbst ein letzter Nachzügler findet um 20:30 Uhr noch einen Ankerplatz.

Ansteuerung von Arholma

  

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