First class sailing Richtung Kalrmar
Faszinierende Wolkenbilder und tolle Sonnenreflektionen lassen mich immer wieder zur Kamera greifen und spiegeln meine eigene Stimmung ziemlich perfekt wieder
Leuchtturm Sillasen kurz vor der Kalmarsundbrücke
Dienstag, 25. August 2020
Für heute ist Südwest mit leichter Drehung auf West angesagt, 15 kn, in Böen auch schon mal mehr. Als ich um kurz nach 9 um die Mole an der Hafenausfahrt biege, erschreckt mich ein Patrouillenboot der schwedischen Marine. Zurückfahren? Ich entscheide mich für weiterfahren und der Steuermann hat ein Einsehen und geht hinter mir vorbei, fährt einen Bogen um mich rum und tutet zum Abschied noch einmal kurz: aha, er ändert seinen Kurs nach Steuerbord und zieht mit ausreichendem Abstand vor meinem Bug vorbei.
Als Blå Jungfrun schon ein Stück
weit achteraus liegt, ziehen zwei Fregatten mit full speed Richtung Norden. Am
Himmel sind auch noch ein paar Jets zu sehen. Ob sich die Schweden am
allgemeinen Säbelrasseln in der Ostsee beteiligen?
Der Wind weht unterschiedlich
stark und meist aus WSW, so dass ich zumindest Borgholm anliegen kann. Mal geht
es nur mit knapp 3 kn, dann aber auch mal mit über 6 kn Richtung Süden.
Zwischendurch wird sogar mal kurz ein Reff fällig, aber schon nach knapp einer
Stunde kann ich wieder Vollzeug fahren. Vor Borgholm muss ich dann doch mal
einen Holeschlag von knapp 3 sm einlegen, um nicht auch noch das letzte Grad
Höhe auf Kosten von Bootsspeed herausquetschen zu müssen. In Luv von mir
hampelt eine Hallberg Rassy unter Schweizer Flagge seltsam rum. Erst fahren sie
vor dem Wind mal Richtung Sandvik, dann wird die Fock eingerollt, 180 °
Kehrtwendung, Großsegel runter und anschließend weit in Luv mit langsamer Fahrt
unter Motor auf Parallelkurs. Kurz vor dem Leuchtturm Sillåsen kreuzen sich
unsere Kurse. Sie fahren auf der Backbordseite durch das breite Fahrwasser, ich
jedoch weiter geradeaus durch das gut betonnte und ausreichend tiefe (immerhin
mind. 5 m) Fahrwasser Richtung Kalmarsundbrücke, inzwischen mit fast halbem
Wind und immer deutlich über 6 kn. Die Kalmarsundbrücke wird schnell passiert,
kurz danach geht die Fock runter und eine knappe Meile weiter kann ich schon
nach Steuerbord in den Hafen von Kalmar einfahren. Das übliche Prozedere wie
Großsegel runter, Festmacher klarlegen und Fender anbinden sind schnell
erledigt und wenige Minuten später hänge ich an der Heckboje, während zwei
freundliche polnische Segler sich um meine Vorleinen kümmern. 49 sm waren es
insgesamt, davon 3 sm für einen kurzen Holeschlag auf Steuerbordbug. Langweilig?
Nein, keineswegs. Segelreffen, ausreffen, aufmerksames Steuern auf dem
Amwindkurs, Kurskontrolle, Kartenwechsel, zwischendurch mal ein Brot schmieren,
Tee zubereiten… nein, Langeweile kam nicht auf! Zum Schluss, kurz bevor es
dunkel wird, noch einmal kurz bis zum Schloss fürs Tagesfoto und anschließend
zurück an Bord zum Essen und Abendausklang mit einem Glas Wein.
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