Von Borgholm bis Visby/Gotland
Da es uns von Borgholm bis Visby in einem Tag mit noch mal ca.
75 sm etwas zu viel ist, müssen wir nicht so rechtzeitig los und können uns die
Chevys noch mal von nahem ansehen. Es sind alles Chevrolet Bel Air, allerdings
verschiedener Baujahre und Formen – vom Cabrio über den normalen 4-Türer bis
zum Station Wagon mit drei Sitzreihen - und meist in einem exzellenten Zustand.
Bei angenehmen 4 Windstärken und die auch noch achterlich
ist es mit ausgebaumter Fock gemütliches Segeln durch den Kalmar Sund. Wir
passieren Blå Jungfrun und haben es nicht mehr weit, als es dann noch mal
kräftig aufbrist auf gut 6 Windstärken. Wir haben die Fock schon unten, laufen
aber trotzdem noch mit 7,5 kn auf Byxelkrok zu. Der Hafen von Byxelkrok ist
sehr eng. Wir ergattern eine Heckboje und können mit der Ankoralina belegen und
mit Hilfe zweier deutscher Segler (rein zufällig aus Missunde an der Schlei)
sind die Vorleinen rasch belegt.
Unsere freundlichen Helfer wollen auch weiter nach Gotland,
sind sich angesichts der bei Wetteronline angesagten Böen bis 7 Bf. nicht sicher,
ob sie es am nächsten Tag wagen wollen. Am nächsten Morgen klappern wir noch
mal alle verfügbaren Wetterberichte ab und entschließen uns, gegen 11 Uhr
loszufahren. Bis dahin sollten die nach dem sehr detaillierten dänischen Wetterbericht
die meisten Böenfelder schon weggezogen sein.
Wir starten mal wieder mit achterlichem Wind und ausgebaumter
Arbeitsfock. Nach Umrundung von Ölands Norra Udde ist schon bald ein Reff
angesagt, denn wir laufen mit ca. 60 ° am Wind doch mit beträchtlicher
Krängung. Je mehr wir aus der Landabdeckung von Öland herauskommen, desto höher
läuft auch die Welle auf und erreicht ab und an durchaus knapp 2 m, was uns
manchmal auch eine ungewollte Dusche beschert. Motivatie stürmt zumeist mit
knapp 7 kn dahin. Öland ist inzwischen außer Sicht, als schon bald voraus die
Silhouette von Gotland auftaucht und an Steuerbord in der Ferne die polnische
Küste auszumachen ist. Kurz vor der Küste flaut der Wind auf einmal ab. Wir
befürchten schon, die letzten Meilen dahindümpeln zu müssen, als der Wind dann
kurzerhand um 90 ° dreht und in gleicher Stärke auf einmal aus Nordwest kommt,
um dann aber rasch nachzulassen, so dass wir erst mal das Reff rausnehmen.
Wir sind fasziniert von der Steilküste, die oben quasi glatt abgehobelt ist - mit Ausnahme der Gesteinsformation aus dem geologischen Zeitalter Silur, das früher auch Gotlandium genannt wurde und damit gleichzeitig nach Ansicht der Geologen für die Namensgebung der Insel verantwortlich ist.
Der
Rest bis zur Hafeneinfahrt geht schnell. Kurz nach passieren der Hafeneinfahrt
kommt uns der Hafenkapitän in seinem Schlauchboot entgegengebraust und lotst
uns, nach wir noch wegen des Auslaufens der Expressfähre warten müssen, an
einen Liegeplatz im ruhigen Hafenteil des Segelclubs von Visby.
Leider fängt es, nachdem wir uns im ca. 1 km entfernten
Hamnkontor angemeldet haben, an zu regnen, so dass aus dem geplanten ersten
Rundgang durch die Altstadt von Visby nichts wird. Stattdessen gönnen wir uns
in einem der Straßenrestaurants am Hafen ein Glas Wein und eine Kleinigkeit zum
Abendessen und können dann bei nachgelassenem Regen wieder an Bord zurück.
Bericht über unseren ersten Tag in Visby und die geplante Inselrundfahrt mit dem Auto folgt!
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