Samstag, 16. Juli 2016
Wir wollen früh los, um möglichst viel von unserem
verbleibenden Rückweg hinter uns zu bringen. Um 6.15 Uhr legen wir ab und sind
froh, dass die gestern noch vor dem Hafen stehende Welle sich weitestgehend
beruhigt hat. Zunächst laufen wir mit Fock und Motor Richtung Westen, eine
Viertelstunde später kommt das gereffte Großsegel hinzu. Wir müssen durch das
Kopperdyb, eine ca. 300 m breite Durchfahrt zwischen den Untiefen zwischen
Langeland und dem Smålandsfahrwasser. Wir versuchen, in der Landabdeckung von
Fünen bei weniger Welle Richtung Süden voranzukommen. Es wird eine harte Kreuz,
bis wir endlich an der Südtonne vor Thurø in den Svendborgsund einbiegen zu
können. Vorbei geht es an Troense, jetzt stressfrei mit 6,5 kn, bis wir vor
Svendborg die Segel bergen müssen, denn nun geht es durch ein enges Fahrwasser
genau gegen den Wind, aber mit mitlaufendem Strom von gut 1 kn. Als das
Fahrwasser wieder breiter wird, können wir wieder Segel setzen. Erfreulicherweise
können wir jetzt problemlos 260 – 270 ° steuern. Leider zieht es sich immer
mehr zu, es setzt Nieselregen ein und die Sicht ist weg. Entfernt hören wir ein
seltsames wummern, wie von einem schweren Schiffsdiesel gemischt mit Hubschraubergeräuschen.
Und in der Tat: auf dem AIS entdecken wir ein Marinefahrzeug, das wenig später
auch aus dem Dunst auftaucht und ziemlich komisch durch die Gegend karjolt. Und
dann kommt auch der Hubschrauber in Sicht, der schnell an Höhe verliert, einen
beachtlichen Downwash verursacht und zu guter Letzt einen Mann auf das Schiff
abwinscht. Übung gelungen!
Wir sind inzwischen vor Björnö angekommen und steuern mit
gut 6,5 kn in die immer dichter werdende Suppe. Kurzerhand beschließen wir,
noch mal in Dyreborg einzulaufen. Also Großsegel runter und mit reduzierter
Fahrt in das enge Fahrwasser Richtung Faborg. Nun nur noch nach Backbord
abbiegen und knapp 20 Minuten später
liegen wir im inzwischen gut gefüllten Hafenbecken des kleinen schnuckeligen
Fischerhafens von Dyreborg. Und zum krönenden Abschluss lässt sich auch die
Sonne wieder blicken.
Rundgang durch Dyreborg, Absacker, Koje!
Samstagabendstimmung im Hafen von Dyreborg |
Sonntag, 17. Juli 2016
Heute soll es zurückgehen nach Kappeln. Leider ist so gut
wie kein Wind – mal wieder ziemlich schlecht dosiert. Unter Motor geht es an
Lyö vorbei. Zwischendurch setzen wir mal Segel, mehr oder weniger zum Lüften
bzw. Trocknen. Bei 3 kn und Kurs 150 ° ist keine Überlegung nötig. Segel runter
und weiter unter Motor bei weiter nachlassendem Wind und glattem Wasser.
Schnapszahl auf unserem Sumlog - Schnaps gibt es aber nicht! |
Bereits um 13.00 Uhr laufen wir in Schleimünde ein, eine
halbe Stunde später liegen wir im Hafen von Henningsen & Steckmest in der
Box.
Nach 25 Tagen an Bord, 20 Segeltagen und 894 sm haben wir
unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Ziel Gotland erreicht und viele neue
Eindrücke gesammelt. Das Wetter hat uns nicht sonderlich verwöhnt, wenngleich
das Wetter auch deutlich besser war als in Schleswig-Holstein. Der Rückweg war –
nicht völlig unerwartet – bei vorherrschenden Winden aus dem westlichen Sektor
natürlich anstrengender und hat uns schon gut gefordert.
Kürzeste Etappe war der letzte Tag mit 28,3 sm von Dyreborg nach
Kappeln, die längste mit 82,4 sm von Simrishamn nach Grönhögen/Öland, die
aufregendste von Idö nach Kalmar mit 65 sm und neuen Geschwindigkeitsrekorden
bei strömendem Regen.
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