Mittwoch,
26. August 2015
Für heute
haben wir uns ein Mietauto reserviert. Abholung beim Vermieter auf der
„Snellemark“ um 10:00 Uhr. Wir wollen einige der Rundkirchen besichtigen,
natürlich die Festung Hammershus, die vielen Runensteine, Felsritzungen,
natürlich Hasle, noch mal Allinge, Gudhjem, Balka, Dueodde…..Scheint reichlich
viel Programm zu sein für einen Tag, aber erst mal der Reihe nach.
Auf dem Weg
zur Knud’s Kirke in Knudsker passieren wir einen Steinbruch, der natürlich zum
anhalten auffordert. Gewaltige Granitblöcke werden hier seit dem Mittelalter
gesprengt und als Baumaterial exportiert.
Knud’s
Kirche ist eine typische kleine Inselkirche, leider keine Rundkirche, aber
trotzdem hübsch.
Die erste
Rundkirche ist die in Nyker, die auch im Eingangsbereich einen großen
Runenstein aus dem 11. Jahrhundert beherbergt.
Der
folgende Abstecher nach Hasle ist eher enttäuschend; hier will keine rechte
Atmosphäre entstehen, weshalb wir schnell weiterfahren und auf 130 m Höhe die höchstgelegene
Kirche mit einem phantastischen mit einem wunderbaren Rundumblick auf die Ostsee besichtigen.
Mit der
Ol’s Kirke besichtigen wir eine weitere Rundkirche, die gleichzeitig Wehrkirche
war. Einfach faszinierend, dass das zweite Obergeschoss insgesamt neun Schießscharten
beinhaltet.
Wenige
Kilometer weiter weist ein Schild auf die „Helsristninger“ hin. Hierbei handelt
es sich um Felsritzungen der Wikinger (wir zeigen hier nur die eine), bei der Wissenschaftler
rekonstruiert haben, dass die Wikinger hier vor über 1000 Jahren Schiffe gebaut
haben und dies auf den viel später freigelegten Felsen dokumentiert haben.
Viele
Sachen sind immer noch nicht endgültig erforscht, aber vor allem zeigt dies
eins: die Wikinger waren pfiffiger als wir dachten.
Weniger
pfiffig waren die Ritter von der Festung Hammershus, der größten Festungsruine
Nordeuropas. Bei einem Bierkonsum von durchschnittlich 6 Liter pro Person pro
Tag ist es nicht weiter verwunderlich, dass es den Schweden gelungen ist, die
Festung zu stürmen und zu besiegen. Einlass erhielten sie wohl durch das so
genannte Schwedenloch, einer „undichten“ Stelle im ansonsten 1,5 m dicken
Mauerwerk.
Wir könnten
hier noch mindestens 20 Fotos platzieren, aber die kann man sich getrost und
viel besser auch im Internet ansehen.
Auf unserem
Wege nach Allinge passieren wir den
Leuchtturm Hammer Odde auf der Nordwestecke von Bornholm. Natürlich klettern
wir hoch und bewundern auch die Fresnel’sche Linse, mit der der Lichtstrahlen
der Glühlampe stark gebündelt werden und somit eine besonders hohe Reichweite
erzeugt wird.
Was wir
anfangs überhaupt nicht auf dem Plan hatten, waren die Helligdoms Klipperne in
unmittelbarer Umgebung des Bornholmer Kunstmuseums. Wir wandern natürlich
runter und sind hin und weg von der atemberaubenden Felsformation, die fast
senkrecht empor steigt und zu allem Überfluss auch noch eine Felsspalte
aufweist, die schon den Wikingern Schutz vor den Verfolgern geboten hat.
Gudhjem mit
seinen hübschen, kleinen und typisch dänischen Häusern stellt das dänische
Kleinstadtidyll schlechthin dar. Außerdem gibt es hier das beste Eis des
Urlaubs, was sicherlich nicht daran lag, dass vor der Eisdiele auch noch
Filmaufnahmen gemacht wurden.;-)
Unsere
Aufnahmefähigkeit ist nahezu erschöpft. Gott sei Dank haben wir noch ein paar
Plastiktüten, deren Aufnahmefähigkeit immerhin noch ausreicht, um den
superfeinen und weißen Sand von Balka, der sogar für die Befüllung von
Sanduhren verwendet wurde, mitzunehmen. Die zweite Tüte muss dann natürlich
auch für den Sand von Dueodde herhalten, der hinsichtlich Qualität dem von
Balka in nichts nachsteht. Beide werden wohl zuhause als Dekosand dienen.
Faszinierend
finden wir die Tatsache, dass der Nordwesten der Insel aus schroffen Felsen
besteht, auf der Ostseite mit der Helligdoms Klipperne fortgesetzt wird und
im Süden feinster Sandstrand mit einer
Dünenlandschaft vorzufinden ist, die sehr stark an die Dünen der
niederländischen Wattenseeinseln, insbesondere Vlieland, erinnert.
Nach
Rückgabe des Mietautos zieht es uns zu Gustav’s Café, wo wir uns mit dem
superleckeren Gustavsburger und einem Tuborg stärken und damit auch den erlebnisreichen
Tag beschließen.
Donnerstag,
27. August 2015
Heute zur
Abwechslung mal keine Fotos! Warum? Gegen Mittag brechen wir doch noch auf, um
bei Südwestwind den Sprung an die Südküste von Schweden nach Ystad hinter uns
zu bringen. Es wird ein heißer Ritt bei gut 5 Windstärken. Arbeitsfock und ein
Reff im Großsegel sind angesagt. Bei gut 2 m Welle sind wir mit Segeln,
Navigieren, Ausguck halten nach den Fähren von und nach Ystad sowie Frachtern
im Tiefwasserweg ausreichend beschäftigt und kommen nicht dazu, ans
Fotografieren auch nur zu denken. Außer Positionsdaten in unserem AIS,
Tiefenangaben im Echolot und immer neue Speedrekorde (die Spitze liegt bei 8,1
kn) hätten wir auch nicht viel zu bieten gehabt. Nach 6 Stunden und 37,3 sm
machen wir unsere Leinen im Gästehafen von Ystad fest, wo wir auch schon vor
genau 2 Monaten eingelaufen sind. Inzwischen ist der Hafen leer, die Nachsaison
lässt grüßen.
Freitag,
28. August 2015
Ruhetag in
Ystad wegen Starkwind. Mit Peter von der
Simply Red, die wir unerwartet am Steg vorfinden, wandern wir durch die Gassen
von Ystad, treffen nicht Wallander, auf dessen Spuren wir hätten wandeln
können, genießen einen Kaffee in einem schnuckeligen Innenhof, ein Eis –
kurzum: wir lassen es uns gut gehen
Samstag, 29.
August 2015
Wir wollen
weiter, auch wenn der Wind aus West bläst – der Richtung, in die wir wollen.
Unser Ziel heißt Gislövsläge, dem Yachthafen der Trelleborg Segelselskap, der
zwar nicht sonderlich attraktiv ist, aber ein guter Absprung für die
Weiterfahrt durch den Falsterbokanal in den Öresund ist. Dort gilt es zu
entscheiden: weiter nach Kopenhagen oder doch Richtung Südwest in den Störstrom
und damit weiter Richtung Heimat.
Die Kreuz
nach Gislövsläge artet in Arbeit aus. Während wir anfangs noch an ein Reff
dachten, flaut der Wind bald ab und nötigt den Skipper, die kleine Werkfock
gegen die High Aspect Fock zu tauschen. Bei der ziemlich konfus laufenden Welle
eine kleine Herausforderung. Nach vollzogenem Wechsel wird uns dies mit gut 6
kn Fahrt gedankt. Erfreulicherweise dreht der Wind zum richtigen Zeitpunkt auf
Südwest, so dass wir am Ende den Hafen sogar gut anliegen können.
Sonntag, 30.
August 2015
Es ist so
wenig bis gar kein Wind, dass wir nicht einmal die Persenning vom Großsegel und
der Fock abnehmen. Motorboot fahren vorbei an Trelleborg und durch den
Falsterbokanal ist angesagt. Der Kanal erspart einem einen Umweg von mind. 10
sm um das Falsterborev.
Unser Timing
ist sehr gut, genau 5 Minuten vor der Brückenöffnung am Ende des Kanals erreichen
wir den Wartebereich. Die Klingeln, die das Schließen des Schlagbaumes und die
Öffnung der Klappbrücke signalisieren, ertönen wenig später.
Wir müssen
allerdings zunächst noch ein Stück nördlich, um eine Untiefe zu umfahren. Die
Öresundbrücke, die Dänemark und Schweden miteinander verbindet, liegt zum
Greifen nah. Wir widerstehen der Versuchung, einfach weiter geradeaus zu fahren
und doch noch Kopenhagen anzulaufen. Die Vernunft siegt und wir laufen Skanör
an, wo wir uns sehr wohl fühlen, einen kleinen Fahrradausflug nach Skanör und
an den Strand mit vielen bunten Strandhäuschen
machen und uns für den Abend beim örtlichen ICA mit einem leckeren Steak
versorgen. Grillabend ist angesagt!
Montag, 31.
August 2015
Ostwind
Stärke 3 – 4! Das schreit nach Kurs West. Raus aus dem Hafen, links rum bis wir
etwa den Kreisverkehr des Verkehrstrennungsgebietes vor Falsterbo erreichen,
dann in lehrbuchmäßiger Manier das Fahrwasser im rechten Winkel, d.h. mit 270 °
gekreuzt, dann mit Backstagsbrise mit weitem Abstand an Stevns Klint vorbei
Richtung Stor Ström.
Zwischendurch
kommen uns bei 1,5 m Welle allerdings doch Bedenken, ob wir dass äußerst enge
Fahrwasser mit 2 m Wassertiefe und daneben liegenden Untiefen von 1 m wirklich
fahren sollten. Kurzentschlossen wird angeluvt und mit etwas Motorhilfe und
später von Südost wieder auf östliche Richtungen drehendem Wind können wir Möns
Klint problemlos Steuerbord liegen lassen. Über Mön liegt eine Wolkenwand und
das gesamte Felsmassiv übt eine mystische Wirkung aus.
Wir kennen
Klintholm ja schon von der Hinreise und finden einen Platz in der selben Ecke.
Trotz Nachsaison ist der Hafen recht gut gefüllt, zum überwiegenden Teil mit
deutschen Seglern, die wie wir auf der Rückreise sind.
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