Montag, 17. August 2015

Donnerstag, 13. August 2015

Der frische Wind aus Nord während des Frühstücks verspricht eine zügige Fahrt Richtung Süden. Leider lässt die Düsenwirkung von Nynäshamn mindestens genau so zügig nach, der Wind flaut ab und dreht zu allem Überfluss auch noch auf WSW, später auf SW. Nachdem unsere Zielgeschwindigkeit nach Passieren des Leuchtturms Landsort auf unter 2 kn abfällt, müssen wird doch wieder die Kolbensegel bemühen. Wir sind etwa auf Höhe Oxelösund, allerdings recht weit draußen und steuern den Leuchtturm Gustav Dalén an.
Die Idee ist, im Schärengebiet vor Oxelösund eine passende Ankerbucht aufzusuchen. Beim Stöbern in Seekarten und Handbüchern fällt uns die ehemalige Lotsenstation auf der Insel Hävringe ins Auge, die ebenfalls einen kleinen Hafen mit wenigen Gastliegeplätzen aufweist und in nur knapp 3 sm Entfernung liegt. Bereits bei der Annäherung an die Insel stellen wir fest, dass einige Boote bereits dort liegen. Wir gesellen uns zu den zwei deutschen Segelbooten, einem schwedischen Motorboot und als später noch ein älteres schwedisches Seglerehepaar reinkommt, ist der Hafen auch voll.
Ehemalige Lotsenstation Hävringe

Wir verbringen einen sehr netten Abend an Bord der Sirrah und diskutieren mit dem Eignerpaar aus Köln und zwei Seglern aus Bayern über Gott und die Welt und die Griechen werden natürlich auch nicht ausgelassen.
Hierüber ist es 1 Uhr geworden. Ein phantastischer Sternenhimmel bei Neumond lässt uns noch im Cockpit verweilen und tatsächlich können wir einige Sternschnuppen beobachten.
Vielleicht werden die heimlichen Wünsche in Erfüllung gehen, auch wenn wir bereits mehr oder weniger wunschlos glücklich sind.

Freitag, 14. August 2015

Die Sonne meint es gut mit uns, Frühstück im Cockpit und allgemeine Aufbruchstimmung macht sich breit. Der Wind ist wieder ziemlich schwach, so dass wir schon bald wieder den Yanmar starten. Statt jedoch stupide über die Ostsee zu motoren, steuern wir Arkö an, um dort in das Schärenfahrwasser zu gelangen. Zu unserer Überraschung und Freude  stellt sich dort auch der Wind wieder ein und wir genießen eine wunderbare und abwechslungsreiche Segelpartie durch die Schären, vorbei an  Inseln, Inselchen und Granitbrocken.

Vor der Einfahrt von Harstena
Von unseren neuen Segelfreunden aus Köln wurde uns die kleine Insel Harstena als lohnenswertes Ziel empfohlen, die sich zudem recht gut eignet, um von dort aus Visby anzusteuern. Wir finden nach vergeblichem Suchen nach einer gut geschützten Ankerbucht schließlich einen Platz am Steg neben zwei netten Schweden und machen mit Heckanker fest.



Direkt neben dem Boot tummelt sich ein Schwarm hunderter kleiner und mittelgroßer Fische. Am nächsten Morgen um 7 Uhr ist Frühstückszeit für die Kormorankolonie. Wir werden von den Geräuschen der auseinanderstiebenden Fische, wenn die Kormorane im Angriffstauchgang auf ihre Beute zusteuern, geweckt.


Die kleine Insel mit vielen alten, netten kleinen roten Häuschen, einem Restaurang (das schreibt man hier wirklich so!), einer Bäckerei und dem in der ehemaligen Volksschule untergebrachten Museum und einer Trankocherei vermitteln mal wieder altbekannte Bullerbü-Feeling.



Samstag, 15. August 2015

Der frische Ostwind zieht uns zeitig hinaus, ist unser Wunschziel für den heutigen Tag doch das knapp 60 sm entfernte Visby auf Gotland. Bei Ostwind und einem Kurs von ca. 135 ° ein hehres Ziel. Bei schnell weiter Richtung Südost drehendem Wind und einer konfus durcheinander laufenden See fällt schnell die Entscheidung, zumindest für heute Visby fallen zu lassen und zurück in die Schären zu fahren.
Wenn wir inzwischen auch einiges an Schärenfahrwassern kennengelernt haben und auch Kreuzen in den Schären kein Fremdwort mehr für uns ist,  hält die heutige Passage doch wieder ein paar knifflige Abschnitte und Herausforderungen bereit.


In einer besonders engen Passage kommt uns zu allem Überfluss auch noch ein Trimaran entgegen, der für sich schon fast die komplette Fahrwasserbreite benötigt. Da er auf Backbordbug ankommt, drehen wir eine kleine Warteschleife und können danach passieren,  die Granitbrocken fast in Reichweite.

Nach knapp 40 sm konzentrierten Segelns fällt der Anker in einer kleinen Bucht vor Loftahammar auf 6 m Wassertiefe auf 57 ° 52,5 ’ N und 16 ° 42,6 ’ E.  Man merkt, dass Wochenende ist und so passieren bis in den frühen Abend die Motorboote und Jetskis mit full speed unseren Ankerplatz.

Sonntag, 16. August 2015

Immer noch Ostwind und kräftig auffrischend. Die High Aspect Fock wird ab- und die kleinere Arbeitsfock angeschlagen. Da wir zunächst im inneren Schärenfahrwasser bleiben, geht es gemächlich zu und auch das vorsorglich eingebundene Reff scheint hier gar nicht so recht angebracht zu sein. Nachdem wir aber die ersten offenen Buchten queren, bereuen wir unsere Segelwahl überhaupt nicht mehr. Bei zeitweise 6,5 kn am Wind und moderater Schräglage kommt richtig Segelfreude auf – auch nach immerhin acht Wochen auf dem Boot!


Unseren Plan, Klintemåla anzulaufen, haben wir aufgegeben, da die Versorgungsmöglichkeiten dort doch nicht so prickelnd sind und der Hafen wenig Schutz bei Ostwind bietet. Unsere Wahl fällt auf Figeholm etwas weiter südlich. Wir passieren auf Höhe Västervik wieder die enge Durchfahrt, bei der wir auf der Hinfahrt noch die Segel geborgen hatten, diesmal jedoch unter Segeln und kommen problemlos trotz Abdeckung durch den luvseitigen Berg durch.

Besonders trickreich wird am Ende das Fahrwasser südlich vom Kernkraftwerk Simpevarp und entpuppt sich als reiner Granitbrockenslalom. Dank Renates präzisen Anweisungen: „Jetzt kommen erst zwei rote Tonnen an Steuerbord und danach eine grüne an Backbord, dann ein Tonnenpaar rot und grün, danach wieder zwei grüne an Backbord“, permanentem Finger auf der Seekarte und gemeinsamem Ausschauhalten nach den Tonnen und knapp unter der Wasseroberfläche lauernden Felsen haben wir schließlich die Einfahrt nach Figeholm erwischt. Jetzt nur noch in der freien Fläche der Fågelfjärden vor dem Hafen die Segel runternehmen und in den Hafen einlaufen. Doch wo sind die nächsten Tonnen? Die tief stehende Sonne blendet und wir können fast nichts erkennen. Auf einmal tauchen hinter einer Insel noch mal zwei Tonnenpaar auf. Hier durch? Nach dem vorherigen Tonnenslalom wundert uns nichts mehr. Mit langsamer Fahrt unter Motor tasten wir uns heran – und da passiert es dann auch: Es rummst und knirscht, wir laufen erst mal mit dem Kiel, dann noch kurz mit dem Ruderblatt auf den Felsen. Motivatie on the rocks! Beherzt rückwärts, noch zweimal rumms und knirsch, dann sind wir wieder frei und folgen einem anderen Segler, der gerade um die Ecke kommt und mit Speed auf den Hafen zuläuft. Nichts wie hinterher, der scheint sich hier auszukennen.

Granitbrockenslalom

Wie wir hinterher bei einem gemeinsamen Glas Wein bei uns an Bord hören, hatten sie sich auch schon gewundert, was wir denn dort hinter der Insel wollten. Einen Ankerplatz suchen? Die Erklärung: siehe oben.

Montag, 17. August 2015 

Immer noch Ost. Heute mal mit 5 - 6, in Böen 7, Welle 1,5 m – Hafentag. Ausgiebig Duschen, Wäsche waschen, Boot schrubben, Einkaufen und ansonsten relaxen. Noch was? Blog pflegen, klar! Und zum Abschluss noch auf ein Bierchen zu den Nachbarn rüber. Die gut gewürzte Elchbratwurst hat recht durstig gemacht.


1 Kommentar:

  1. Das liest sich ja spannend, wie Ihr durch die Inselwelt segelt, und macht Lust auf Schweden. Man kommt da doch sicher auch per Straße hin? ;-) (wir haben schließlich max. 3 Wochen und nicht 3 Monate Urlaub :-))
    LG Jü

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