Sonntag, 26. Juli 2020


Freitag, 24 Juli 2020

Hafentag in Rönne und Renates Geburtstag

Es pustet mal wieder vernehmlich draußen und die Wellen sind auch beachtlich. Wird wohl noch ein Tag in Rönne werden. Fange ich jetzt etwa an zu schwächeln? Nach einem späten Frühstück geht es erst mal in den Ort, den ich ja aber noch vom Besuch 2015 in guter Erinnerung habe. So gibt es auch nicht so viel neues zu entdecken. Außer, dass die Danske Bank für Bargeldabhebungen DKR 25,00 Gebühren haben will. Bei der Sydbank gleich gegenüber geht das hingegen noch kostenlos!
Beim Bummel durch die Straßen und Gassen entsteht an manchen Stellen der Eindruck, dass hier die Zeit ein wenig stehen geblieben zu sein scheint, was aber nicht nur an dem alten Citroen 4 CV „Gangster“ liegen dürfte. Charakterisch sind die hohen Stockrosen an den Häusern und die Pflaster der alten Bürgersteige mit Keramikplatten, die aus der allerdings inzwischen stillgelegten örtlichen Steinzeug- und Keramikproduktion stammen. 

Schöne alte und gut gepflegte Bürgerhäuser säumen die Straßen

Die für Dänemark typischen Stockrosen reichen hier auf der
sonnenreichsten dänischen Inseln locker bis zur Dachrinne

Citroen 4 CV "Gangster"

Keramikplatten aus heimischer Produktion schmücken die Bürgersteige

Gar nicht stehengeblieben aus alten Zeiten die hier in den Hafen einfahrende Expressfähre, die mich immer ein wenig an einen Manta (nein, nicht den Opel, sondern den Rochen!) erinnert. Von den Dingern gibt es zwei, die draußen bei voller Fahrt mit immerhin 43 kn unterwegs sind. D.h., wenn, die sich begegnen, wäre die theoretische Aufprallgeschwindigkeit knapp 160 km/h!

Gegen Abend sehe ich noch ein Segelboot den Hafen ansteuern. Scheint auch ein Einhandsegler zu sein. Klar, dass ich da beim Anlegen helfe, worüber er bei dem immer noch strammen Wind nicht unglücklich zu sein scheint. Nachdem die Leinen fest sind, lade ich ihn zu einem Glas Wein an Bord ein. Er klariert erst das notwendigste an Bord, kommt dann aber zeitig zu mir rüber. Es stellt sich schnell heraus, dass Rune im vergangenen Jahr erstmalig auch am Silverrudder teilgenommen hat. Irgendwie kamen wir dann noch darauf zu sprechen, dass im Hafen bei Steckmest auch eine Familie aus Nettetal liegt. Er zieht die Augenbrauen hoch und fragt: Sagtest du Nettetal? Ja, antworte ich, warum? Er hat vor zwei Jahren sein bisheriges Boot, eine Larsen 28, an einen Nettetaler verkauft und die liegt jetzt irgendwo in Zeeland/Niederlande in einem Hafen. Soll noch einer sagen, die Welt wäre nicht klein!
Sein jetziges Schiff ist eine schöne Faurby 36, 3 m schlank und von der Innenaufteilung fast identisch mit der Winner. Würde ich auch nehmen!

Zu Renates Geburtstag, den wir leider nicht zusammen feiern können, leiste ich mir im Café Munter einen sehr leckeren Burger (leider nicht ganz so lecker wie der Gustavsburger im Café Gustav)! 
Am Abend haben wir dann ausgiebig Gelegenheit zum telefonieren und stoßen, quasi "across the miles" mit einem Glas Sekt auf Renates Geburtstag an.

Samstag, 25. Juli 2020

Morgens ist erst mal so gut wie kein Wind. Gute Gelegenheit, den noch „unsortierten“ Blister aus dem Sack zu ziehen und den Bergeschlauch wieder drüber zu ziehen, damit der dann auch wieder für den nächsten Einsatz klar ist. Auf dem Weg in den Ort, um noch ein paar Einkäufe zu tätigen, bleibe ich bei Runde auf einen Kaffee, der sich über gut eine Stunde hinzieht, hängen. Er erwartet für heute Abend seine Frau und Tochter, die mit der Fähre aus Köge anreisen. Da vermutlich ein Abendessen im Restaurant angesagt ist, gebe ich ihm noch den Tipp, rein vorsorglich im Café Gustav einen Tisch zu reservieren. Schließlich ist Samstag und der Laden war auch gestern schon voll ausgebucht.
Nach Auffüllen des Wassertanks bin ich ablegebereit und so verlasse ich um 12:30 Uhr den Hafen. Draußen ist immer noch ziemlich viel Dünung, obwohl der Wind über Nacht ganz eingeschlafen war und auch jetzt erst auf ca. 3 Windstärken aufgefrischt hat. Entsprechend gemächlich geht es mit Backstagsbrise Richtung Norden. Als ich dann hinter der Untiefentonne von Hvide Odde abfallen muss, geht die Fahrt noch mal deutlich runter auf knapp 3 kn. Die Segel schlagen nur noch wild von einer auf die andere Seite. Das ist so auch nicht gut. Also Motor an und runter mit den Segeln. Mit gemächlichen 5 kn ziehen wir an der abwechslungsreichen Küste vorbei. Hasle bleibt schnell achteraus, Helligpeder und Teglkas folgen. Die Küste ist felsig und ragt hoch auf, zerklüftet und wild. 





Die Festung Hammershus, die 74 m über dem Wasserspiegel liegt, verschwindet genauso schnell achteraus, wie sie vorher in Sicht gekommen ist. Der Leuchtturm Hammerodde ist schon querab, als ich feststelle, dass die Fahne wieder nach vorne ausweht. Super – es ist wieder Wind da. Also Segel hoch und Motor aus, auch wenn es bis Allinge keine 4 sm mehr sind. Nach Umrundung des Kaps geht es hurtig mit gut 6 kn Richtung Allinge. Wie immer, kommt die Hafeneinfahrt viel zu schnell. Ich bin gespannt, wie die Liegeplatzsituation in Allinge ist. Ich habe Glück, direkt um die Nase hinter der Hafeneinfahrt ist noch ein Platz an der Mauer frei, wie für mich und Motivatie gemacht. 

Festung Hammershus: 74 m über Meeresniveau und von den Ausmaßen die größte Burgruine Europas

Leuchtturm Hammerodde

Motivatie im Hafen von Allinge

Typische Räucherei - hier wird aus einem einfachen Hering ein goldener "Bornholmer" 

So bizarr wie die zerklüfteten Felsen im flachen Wasser ist die ausgefallene Architektur dieses Gebäudes, das wohl als Ausstellungs- und Begegnungsstätte errichtet wurde, jetzt aber offensichtlich leider leer steht



Hatte ich angesichts des Zirkels und des Dreiecks auf dem Türmchen erst noch an das Gebäude der Freimaurerloge gedacht, entpuppt sich das ganze dann als "Tekniske Skole"



Stillgelegter Steinbruch auf dem Wege nach Hammershus

Die Kletterer freuen sich sicherlich über die vielfältigen
Möglichkeiten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden 

Das nenn ich doch mal ein Sägeblatt - da werden auch die dicken Steine klein! 
 Und hier noch mal die Festung Hammershus





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