Freitag, 24 Juli
2020
Hafentag in Rönne und Renates Geburtstag
Es pustet mal wieder vernehmlich draußen und die Wellen
sind auch beachtlich. Wird wohl noch ein Tag in Rönne werden. Fange ich jetzt
etwa an zu schwächeln? Nach einem späten Frühstück geht es erst mal in den Ort,
den ich ja aber noch vom Besuch 2015 in guter Erinnerung habe. So gibt es auch
nicht so viel neues zu entdecken. Außer, dass die Danske Bank für
Bargeldabhebungen DKR 25,00 Gebühren haben will. Bei der Sydbank gleich
gegenüber geht das hingegen noch kostenlos!
Beim Bummel durch die Straßen und Gassen entsteht an
manchen Stellen der Eindruck, dass hier die Zeit ein wenig stehen geblieben zu
sein scheint, was aber nicht nur an dem alten Citroen 4 CV „Gangster“ liegen
dürfte. Charakterisch sind die hohen Stockrosen an den Häusern und die Pflaster
der alten Bürgersteige mit Keramikplatten, die aus der allerdings inzwischen
stillgelegten örtlichen Steinzeug- und Keramikproduktion stammen.
Schöne alte und gut gepflegte Bürgerhäuser säumen die Straßen |
Die für Dänemark typischen Stockrosen reichen hier auf der sonnenreichsten dänischen Inseln locker bis zur Dachrinne |
Citroen 4 CV "Gangster" |
Keramikplatten aus heimischer Produktion schmücken die Bürgersteige |
Gegen Abend sehe ich noch ein Segelboot den Hafen
ansteuern. Scheint auch ein Einhandsegler zu sein. Klar, dass ich da beim
Anlegen helfe, worüber er bei dem immer noch strammen Wind nicht unglücklich zu
sein scheint. Nachdem die Leinen fest sind, lade ich ihn zu einem Glas Wein an
Bord ein. Er klariert erst das notwendigste an Bord, kommt dann aber zeitig zu
mir rüber. Es stellt sich schnell heraus, dass Rune im vergangenen Jahr
erstmalig auch am Silverrudder teilgenommen hat. Irgendwie kamen wir dann noch
darauf zu sprechen, dass im Hafen bei Steckmest auch eine Familie aus Nettetal
liegt. Er zieht die Augenbrauen hoch und fragt: Sagtest du Nettetal? Ja, antworte
ich, warum? Er hat vor zwei Jahren sein bisheriges Boot, eine Larsen 28, an
einen Nettetaler verkauft und die liegt jetzt irgendwo in Zeeland/Niederlande in einem
Hafen. Soll noch einer sagen, die Welt wäre nicht klein!
Sein jetziges Schiff ist eine schöne Faurby 36, 3 m
schlank und von der Innenaufteilung fast identisch mit der Winner. Würde ich
auch nehmen!
Zu Renates Geburtstag, den wir leider nicht zusammen
feiern können, leiste ich mir im Café Munter einen sehr leckeren Burger (leider
nicht ganz so lecker wie der Gustavsburger im Café Gustav)!
Am Abend haben wir dann ausgiebig Gelegenheit zum telefonieren und stoßen, quasi "across the miles" mit einem Glas Sekt auf Renates Geburtstag an.
Samstag, 25. Juli
2020
Morgens ist erst mal so gut wie kein Wind. Gute
Gelegenheit, den noch „unsortierten“ Blister aus dem Sack zu ziehen und den
Bergeschlauch wieder drüber zu ziehen, damit der dann auch wieder für den
nächsten Einsatz klar ist. Auf dem Weg in den Ort, um noch ein paar Einkäufe zu
tätigen, bleibe ich bei Runde auf einen Kaffee, der sich über gut eine Stunde
hinzieht, hängen. Er erwartet für heute Abend seine Frau und Tochter, die mit
der Fähre aus Köge anreisen. Da vermutlich ein Abendessen im Restaurant
angesagt ist, gebe ich ihm noch den Tipp, rein vorsorglich im Café Gustav einen
Tisch zu reservieren. Schließlich ist Samstag und der Laden war auch gestern
schon voll ausgebucht.
Nach Auffüllen des Wassertanks bin ich ablegebereit und so
verlasse ich um 12:30 Uhr den Hafen. Draußen ist immer noch ziemlich viel
Dünung, obwohl der Wind über Nacht ganz eingeschlafen war und auch jetzt erst auf
ca. 3 Windstärken aufgefrischt hat. Entsprechend gemächlich geht es mit
Backstagsbrise Richtung Norden. Als ich dann hinter der Untiefentonne von Hvide
Odde abfallen muss, geht die Fahrt noch mal deutlich runter auf knapp 3 kn. Die
Segel schlagen nur noch wild von einer auf die andere Seite. Das ist so auch
nicht gut. Also Motor an und runter mit den Segeln. Mit gemächlichen 5 kn
ziehen wir an der abwechslungsreichen Küste vorbei. Hasle bleibt schnell
achteraus, Helligpeder und Teglkas folgen. Die Küste ist felsig und ragt hoch
auf, zerklüftet und wild.
Die Festung Hammershus, die 74 m über dem Wasserspiegel
liegt, verschwindet genauso schnell achteraus, wie sie vorher in Sicht gekommen
ist. Der Leuchtturm Hammerodde ist schon querab, als ich feststelle, dass die
Fahne wieder nach vorne ausweht. Super – es ist wieder Wind da. Also Segel hoch
und Motor aus, auch wenn es bis Allinge keine 4 sm mehr sind. Nach Umrundung
des Kaps geht es hurtig mit gut 6 kn Richtung Allinge. Wie immer, kommt die
Hafeneinfahrt viel zu schnell. Ich bin gespannt, wie die Liegeplatzsituation in
Allinge ist. Ich habe Glück, direkt um die Nase hinter der Hafeneinfahrt ist
noch ein Platz an der Mauer frei, wie für mich und Motivatie gemacht.
Festung Hammershus: 74 m über Meeresniveau und von den Ausmaßen die größte Burgruine Europas |
Leuchtturm Hammerodde |
Motivatie im Hafen von Allinge |
Typische Räucherei - hier wird aus einem einfachen Hering ein goldener "Bornholmer" |
Hatte ich angesichts des Zirkels und des Dreiecks auf dem Türmchen erst noch an das Gebäude der Freimaurerloge gedacht, entpuppt sich das ganze dann als "Tekniske Skole" |
Stillgelegter Steinbruch auf dem Wege nach Hammershus |
Die Kletterer freuen sich sicherlich über die vielfältigen Möglichkeiten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden |
Das nenn ich doch mal ein Sägeblatt - da werden auch die dicken Steine klein! |
Und hier noch mal die Festung Hammershus
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