Dienstag, 8.
September 2015
Morgens
wird erst mal in den vortrefflichen Duschen der Marina Svendborg geduscht –
eine Wohltat, in einem sauberen separaten Duschraum nur für uns. Ein Luxus, den
wir uns in Schweden so manches Mal gewünscht hätten.
Mit
frischen Brötchen genießen wir tatsächlich unser Frühstück im Cockpit bei
schönster Sonne und zudem noch geschützt im Windschatten des „Gule Pakhus“.
Heute ist
wieder nur ein kurzer Sprung nach Dyreborg, einem Minihafen bei Faaborg,
geplant, wo wir uns nochmals mit Peter treffen werden. Zuvor drehen wir aber
noch mal eine Runde durch das schöne Svendborg.
Am Hafen
finden wir einige Beispiele, wie man alte und marode Holzboote noch einer
sinnvollen Verwendung zuführen kann.
Es ist
inzwischen früher Nachmittag, bevor wir ablegen. Bei bestem Wetter, schöner
Backstagsbrise und ausnahmsweise mal Strom von achtern ziehen wir durch den
Svendborgsund und erfreuen uns an den wirklich wunderschönen Häusern und
Villen, die in allerbester Lage das Ufer säumen.
Wir
bekommen einen kleinen Eindruck von den Inseln der sogenannten „Dänischen
Südsee“. Vorbei an Avernakö auf der Backbordseite, die Häfen Rantzausminde und
Fjaellebroen an Steuerbord. Die Küstenlandschaft glänzt noch mal mit
Steilküsten, die in der Sonne leuchten.
Dyreborg
ist schnell erreicht, Peter von der Simlpy Red erwartet uns schon und hat
natürlich auch einen tollen Platz für uns reserviert. Wir machen einen
Spaziergang entlang der Häuschen und am Miniatur-Leuchtturm und sammeln dabei
so viele Brombeeren, dass sie für uns alle als Nachtisch reichen.
Mittwoch,
9. September 2015
Wir teilen
die restliche Strecke bis Kappeln in kleine, fast homöopatische Portionen ein. Von
Dyreborg wollen wir heute über den kleinen Belt nach Mommark auf der Ostseite
von Als. Wieder laufen wir bei Sonnenschein aus, anfangs läuft es noch ganz
anständig. Später jedoch flaut es ab. Selbst unter Blister schaffen wir am Ende
so gerade noch 2 kn, und am Ende dreht auch noch der Wind weiter auf
südöstliche Richtung. Zum Schluss müssen dann doch wieder die Kolbensegel
herhalten.
Mommark hat
sich als Hafen wirklich recht gut gemacht. Eine neue Schwimmsteganlage bietet
ca. 30 Booten Platz in recht idyllischer Hafenumgebung.
Abends lädt
Peter uns im gut besuchten Hafenrestaurant auf eine deftige Scholle ein, den
Aquavit an Bord dazu stiftet er auch noch. Es ist schade, dass sich morgen unsere
Wege trennen: er will / muss weiter nach Kiel, wir dagegen haben nur noch mal
eine kurze Strecke bis Kappeln.
Abschied von Peter am nächsten Morgen |
Donnerstag,
10. September 2015
Es ist
schon ein verdammt komisches Gefühl, mit dem Wissen aufzubrechen, dass mit dem
heutigen Tag ein phantastischer Segeltörn zu Ende geht, von dem wir beide beim
Start im Juni noch nicht so recht wussten, ob das alles so klappt, wohin er uns
am Ende führen würde. Erfreulicherweise hat die Therapie „Segeln“ meinem Bandscheibenvorfall
wohl ausgesprochen gut getan – dem Einsatz vom Chiropraktiker und einer immer
geringer werdenden Dosis Ibuprofen sei Dank!
Der letzte
Segeltag bringt noch mal so richtig Segelspass. Bei super Wind aus Ost mit 16
kn, in Böen ab und zu mehr, gibt Motivatie noch mal alles. Wenn für die
nächsten fünf Tag nicht permanent Ostwind – und das nicht zu knapp – angesagt
wäre, hätten wir vielleicht doch noch einen Abstecher nach Sonderborg oder
Flensburg gemacht. So geht es nun aber auf dem schnellsten und kürzesten Weg
nach Kappeln.
Die
Ansteuerung von Schleimünde gelingt inzwischen auch ohne Seekarte, vor dem Wind
können wir einlaufen. Das Fahrwasser, das uns bei unserer Ankunft im Mai noch
extrem eng vorkam, ist nach den Erfahrungen mit den Schärenfahrwassern üppig
breit, so dass wir problemlos unter Segeln bis zur Steganlage von Henningsen
& Steckmest fahren.
Klar, dass
wir unsere gesammelten Gastlandflaggen – wie es sich gehört – unter unserer
Steuerbordsaling fahren!
Zum Schluss
muss dann doch noch ein wenig Statistik sein:
Seit
unserer Abfahrt in Kappeln am 20.6.2015 haben wir an 56 Segeltagen 1.707 sm
zurückgelegt, einschließlich der Überführung von Strijensas nach Kappeln an 66
Tagen 2.106 sm und 4 Länder (wenn man die Aland-Inseln mitzählt) besucht.
Was sonst
noch „zählt“:
- Unsere Navigation, die wir anfangs als eine der größten Herausforderungen angesehen haben, hat auch ohne Kartenplotter, nur gestützt auf Seekarte, Kompass, GPS und in einigen Situationen auch AIS einwandfrei funktioniert, erforderte aber auch stets sehr konzentriertes Segeln und Navigieren, was dank Renates „permanentem Finger“ auf der Seekarte aber gut zu machen war.
- Begegnungen mit vielen gleichgesinnten Wassersportlern, die erfreulicherweise in vielen Fällen mehr als eine Eintagsfliege waren.
- Eindrücke von tausenden von Felsen, Granitbrocken, Landschaften, Kreidefelsen und dem unendlichen Reichtum an Natur in Dänemark, Schweden, den Ålandinseln, dem Åbo-Archipel, Finnland an Wasser, Wäldern, Inseln, Kreidefelsen, Steilküsten aber auch Einsamkeit in den abgeschiedenen Inselregionen.
- Fröhlichkeit und Lebendigkeit der Einwohner über den Sommer – egal was das Thermometer an Luft- und Wassertemperaturen so hergibt. Es ist Sommer angesagt mit Picknick, Barbecue, sommerlicher Garderobe, Schwimmen, Segeln, Motorbootfahren und Lachen.
- Wir wurden immer freundlich als Gäste empfangen und sagen Danke für die vielen schönen Erlebnisse in Skandinavien.
Würden wir
es wieder machen? Uneingeschränkt: ja!
Das ging ja jetzt ganz schnell mit der Heimkehr. Wir wähnten euch eigentlich noch einige Tage auf dem Wasser. Aber dann: Welcome home! Sind schon sehr gespannt auf Fotoshows, etc., die sicher bald angefangen werden.
AntwortenLöschenLG Jü