Montag, 7. September 2015

Die alten Rittersleut, Sturm und Traditionssegler

Samstag, 5. September 2015

Ausgeschlafen nach langer und windiger Nacht begeben wir uns auf Entdeckungsreise. Heute ist die Windmühle aus dem Jahr 1858 unser Ausflugsziel. Wir sind erstaunt über die präzise Holzarbeit und Technik. Über die zentrale Achse werden 5 Mahlwerke angetrieben; dazu wird die Windenergie auch genutzt, um den mit Lederriemen, die über große Scheiben laufen, angetriebenen Lastenaufzug zu betreiben.




Bei einer der Regenschauern zwischendurch suchen wir Unterschlupf in der „Vor Frue Kirke“, die von der dänischen Königin Margrethe I. im Jahr 1388 begründet, die gleichzeitig den Sieg über den Schwedenkönig Albrecht von Mecklenburg und die Vereinigung der drei Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen in der Kalmarer Union markierte. Dies ist insofern von Bedeutung, da hiermit für die Bevölkerung ein rund 100 Jahre andauernder Frieden erreicht wurde.

Umso erstaunlicher ist die bis heute erhaltene Tradition, die Glocke täglich um 21:45 Uhr zu läuten. Sie soll die Dänen dazu anhalten, noch vor Mitternacht einen Schweden zu erschlagen. Hauptsächlich verantwortlich hierfür war der Tyrann König Christian II. Zum Glück wurde er im Jahr 1523 abgesetzt.

Sonntag, 6. September 2015

Für heute haben wir uns die Besichtigung des Schlosses vorgenommen. Im dortigen Danehofsaal wurde 1282 das dänische Grundgesetz, die sog. „Handfeste“ unterzeichnet, wonach dem König nicht ausschließlich nicht die alleinige willkürliche Herrschaft oblag, was natürlich in den folgenden Jahrhunderten nicht beachtet wurde, sondern es wurde insbesondere vom tyrannischen König Christian II nach Gutdünken hingerichtet und gemordet.

Wir können nur froh sein, dass wir heute leben und nicht dieser Willkür ausgesetzt waren. Zudem waren die Räumlichkeiten im Schloss ausgesprochen ungemütlich. Auch die Tischsitten waren eher roh. So konnte es passieren, dass trotz des königlichen Verbotes sich die rauen Gesellen mit den Holzbechern gegenseitig die Köpfe einschlugen. Ebenso war es damals schon Tradition, sein Trinkglas nach dem Anstoßen auf die Krönung des neuen Königs zu zerschmettern. Es ist belegt, dass Christian II zu diesem Anlass die Anschaffung von  35.000 Gläsern orderte.
Nun aber genug Mittelalter, wir kehren in die Gegenwart zurück. Der Wind brist in Böen auf bis zu 8 Windstärken auf und drückt seitlich auf unser Schiff und wir verlegen es im Hafen so, dass wir den Wind von vorn haben und die Sonne im Cockpit im Windschutz der Sprayhood genießen können und verzehren dabei unsere zuvor in der Danish Bakery mitgebrachten Törtchen – einfach köstlich.
Den Abend verbringen wir mit unseren temporären Stegnachbar Frauke und Manfred von der „Harten Lena“, einer Contest 42.

Montag, 7. September 2015

Das Wetter hat sich beruhigt, die Sonne scheint, gute Windverhältnisse – auf nach Svendborg! Zügig geht es vor dem Wind mit ausgebaumter Fock Richtung Süden an Langeland vorbei. Wir passieren Lohals und Dagelökke auf Langeland an Backbord, auf der Steuerbordseite ziehen wir an Lundeborg vorbei.




Die schnelle Fahrt in den Svendborgsund ist insofern schnell beendet, als zum einen ein kräftiger Gegenstrom herrscht und wir schon bald die Segel bergen müssen, weil auch noch der Wind vierkant von vorne kommt.
Wir finden einen Liegeplatz im Maritimt Center, einem kleinen Museumshafen, der eigentlich ausschließlich traditionellen Holzbooten vorbehalten ist. Wir haben aber Glück und dürfen für eine Nacht neben dem Schiff einer dort ebenfalls beheimateten Segelschule festmachen.




Wir freuen uns, morgen früh in dieser Kulisse – hoffentlich bei schöner Sonne im Cockpit – frühstücken zu können. 

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