Freitag, 24. Juni 2016
Das Gewitter vom vorigen Abend hat sich in der Nacht bis in
die frühen Morgenstunden noch mal ausgeregnet. Morgens ist es wieder schön und
wir machen uns nach dem Frühstück mit frischen Brötchen vom Bäcker auf den Weg.
Vor dem Wind geht es zügig mit ausgebaumter Fock und Großsegel Richtung
Nordspitze Langeland, wo wir Richtung Osten in das Smålandsfahrwasser abbiegen.
Völlig überraschend frischt hier der Wind kräftig aus, so dass wir nach einem
Reff im Groß sogar von der High Aspect Fock auf die Arbeitsfock wechseln
müssen. Wir passieren den Tiefwasserweg, kurz darauf Omø und nur wenige Zeit
später flaut der Wind wieder ab. Erst ausreffen, dann wieder die HA-Fock hoch.
Später dann die Kolbensegel. Es ist super heiß, manchmal nur im Schatten vom
immer noch gesetzten Großsegel auszuhalten. Auch der Versuch, mit Blister etwas
Fahrt gutzumachen, führt nicht zum gewünschten Ergebnis, obwohl zwei andere
Schiffe unter Spinnaker offensichtlich ohne Motor gut vorankommen. Welch
Wunder: einer Sweden Yachts 42 mit Riesenspi brauchen wir mit unserem Blister
wohl keine Konkurrenz machen!
Eine Schwimmpause zwischendurch ist erfrischend und der Rest
des Weges wird dann unter Motor zurückgelegt. Nach 8 Stunden und über 42 sm
erreichen wir den Hafen von Vordingborg. Erst kurz das Schiff aufklaren, dann
geht es in den Ort, den wir von unserem Besuch im letzten Jahr noch in
lebhafter Erinnerung haben. Im Klint Café gönnen wir uns eine Ofenkartoffel,
dazu ein mittleres Bier (immerhin 0,5 l!).
Samstag, 25. Juni 2016
Morgens ist es erst mal wieder schwach windig, aber wir
haben mal wieder super Wetter. Gegen 11 Uhr brist es langsam auf. Als wir um 12
Uhr aufbrechen, können wir schon direkt hinter der Hafenausfahrt Segel setzen
und rauschen mit gut 5 kn durch das enge Fahrwasser, das an einigen Stellen mit
angezeigter Wassertiefe von knapp 2 m
Adrenalinspiegel schlagartig steigen lassen.
Nach Erreichen des Hauptfahrwassers ist die Wassertiefe
ausreichend und mit halbem Wind bei gut 4 Windstärken und glattem Wasser gibt
Motivatie alles. Vorbei geht es an Harbølle und Stubbekøbing, das ganze ohne
Kreuz, glatter Anlieger. Nach Durchfahren des Storstrøms geht es durch ein
enges, aber sehr gut betonntes Fahrwasser auf die Ostsee. Leider können wir
Klintholm auf Steuerbordbug nicht anliegen, sondern müssen doch einen Schlag
auf Backbordbug machen. Der nächste Schlag ist genial. Dank rückdrehenden
Nordwindes können wir auf einmal Klintholm anliegen, so dass wir doch schon um
18.20 Uhr in der Box liegen.
Schon vorher stand quasi fest, dass wir uns im Klintholm
Restaurant das große Abendbuffet mit verschiedenen Fischsorten, Roast Beef,
Hähnchen und reichhaltigem Salatbuffet gönnen. Während wir es uns gut gehen
lassen, schüttet es draußen heftig, so dass wir uns getrost Zeit lassen können
mit dem Heimweg. Am Ende machen wir uns dann doch bei Regen auf den Weg zurück
zum Schiff, wo wir erst mal einen kleinen gegen das Völlegefühl brauchen.
Sonntag, 26. Juni 2016
Heute pustet es kräftig aus Südwest, 10 – 12 m/s. Wir lassen
uns Zeit mit dem Aufstehen und frühstücken erst mal ausgiebig. Es ist ideales
Wetter für einen Ausflug zum Møns Klint. An der Bushaltestelle treffen wir
unsere Nachbarn, ein älteres Ehepaar aus Schweden, die ebenfalls einen Ausflug
zum Klint machen wollen, allerdings zu Fuß. Spontan entschließen wir uns,
zumindest einen Weg zu laufen und schließen uns den beiden an. Der Weg vergeht
mit erzählen im Fluge. Nach kurzer Rast geht es an den Abstieg zum Strand über
die längste Treppe Dänemarks, wobei wir zwischendurch immer wieder mal stehen
bleiben, um den atemberaubenden Ausblick zu genießen. Wir folgen dem steinigen
Strand und sind immer wieder erstaunt über die vielfältigen Formen des Kreidefelsens,
der von schwarzen Adern, die teils horizontal, teils auch diagonal bis fast
vertikal verlaufen, durchzogen ist.
Verschnaufpause beim Abstieg zum Strand |
Abstieg zum Strand |
Natürlich können wir es nicht lassen, auch den einen oder
anderen besonders schönen Stein mitzunehmen, selbstverständlich natürlich auch
vom Kreidefelsen. Beim Rückweg übernimmt Per die Zählung der Stufen – 498 sind
es bis oben. Wir entscheiden uns allerdings, für den Rückweg den Bus zu nehmen,
der uns in gut 10 Minuten zurück nach Klintholm Havn bringt. Mit einem Glas
Wein zusammen mit Per und Christina bei uns an Bord beschließen wir den schönen
Tag.
Montag, 27: Juni 2016
Heute wollen wir nach Ystad. Bei frischer Brise mit 8 – 10
m/s aus Südwest verspricht es ein toller Segeltag zu werden. Wir umrunden erst
noch mal Møns Klint, um dann anschließend Kurs auf Ystad zu nehmen. Mit
ausgebaumter Fock geht es mit zumeist knapp unter 7 kn zügig voran. Im Surf die
Wellen abwärts geht es oft genug auf über 8,5 kn, in der Spitze bis 9,49 kn!!
max. Speed 9,49 kn! |
Möns Klint von der Seeseite |
Mit Rauschefahrt nach Ystad |
Unter Blister - als Spi geschotet |
Leider steht der Wind am Ende doch nicht so durch wie
erhofft. Wir haben noch knapp 10 sm bis zum Ziel, probieren es noch mal unter
Blister – als Spinnaker geschotet, der es zeitweise auf 5,5 kn schafft, dann aber
schnell nachlässt. So bleibt am Ende doch nichts anderes übrig, als die Segel
zu bergen und den Motor für die restlichen knapp 2 sm anzuschmeißen. Um 19:15
Uhr liegen wir dann nach 54 sm im Hafen, den wir schon von unserer
letztjährigen Reise kennen.
Unser Sumlog zeigt bisher 193 sm an, die wir von Kappeln bis
hierher gefahren sind.
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